Reisezeit ist Impfzeit: Hepatitis A und B nicht vergessen!

Seit November 2012 hat es in mehreren europäischen Ländern einen Anstieg von Hepatitis-A-Infektionen bei Ägypten-Urlaubern gegeben – fast alle waren trotz Empfehlung nicht geimpft.

Dies teilte das europäische epidemiologische Journal Eurosurveillance am 25. April mit. Auch deutsche Urlauber sind betroffen: Laut Robert Koch-Institut wurden 39 Erkrankungsfälle gemeldet, etwa viermal so viele wie in den Vorjahren. In Dänemark, Schweden, Norwegen, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich gab es weitere 41 Hepatitis-A-Infektionen. Untersucht wird derzeit, ob es auch in anderen europäischen Ländern eine Häufung von Hepatitis-A-Fällen gibt.

Fast alle Erkrankten waren trotz der ausdrücklichen Impfempfehlungen der europäischen Gesundheitsbehörden für Ägyptenreisende nicht geimpft; lediglich in einem Fall hat eine Impfung vermutlich nicht angeschlagen. Möglicherweise gehen viele Ägypten-Urlauber davon aus, dass bei organisierten Reisen und Ausflügen keine Infektionsgefahr besteht. Befragungen in Norwegen und Dänemark haben gezeigt, dass alle erkrankten Urlauber in All-Inclusive-Hotels oder in Hotels mit hauseigenem Restaurant an Touristen-Orten untergebracht waren.

Hepatitis-A-Virus ist die häufigste Ursache für virusbedingte Leberentzündungen. Es wird vor allem über verunreinigtes Wasser – auch Eis – oder Muscheln, Gemüse, Obst und andere Lebensmittel übertragen, die nicht ausreichend erhitzt wurden. Möglich sind auch Kontakt- und Schmierinfektionen, zum Beispiel beim Sex. Bei etwa der Hälfte der in Deutschland gemeldeten Fälle handelt es sich um eine sogenannte Reisehepatitis.

Die sicherste Vorbeugung ist eine Schutzimpfung, oft in Kombination mit einer Hepatitis-B-Impfung. Das Robert Koch-Institut empfiehlt sie u.a. für Reisende in Regionen mit weiter Hepatitis-A-Verbreitung und für Männer, die Sex mit Männern haben. Geimpft wird meist in zwei Schritten: Der Impfschutz tritt in der Regel eine bis vier Wochen nach der ersten Impfung ein. Sechs bis zwölf Monate nach der ersten Impfung wird dann eine Auffrischungsimpfung vorgenommen, durch die ein Impfschutz für etwa zehn bis 25 Jahre erreicht wird.

Die Impfung ist auch für Menschen mit HIV möglich und zu empfehlen. Bei geschwächtem Immunsystem baut sich aber manchmal zunächst kein ausreichender Impfschutz auf. In diesem Fall wird eine Wiederholungsimpfung mit höherer Dosis in mehreren Schritten empfohlen.

(Christina Laußmann/hs)

 

Quellen/weitere Informationen

Robert Koch-Institut: Meldung auf der Startseite, 26.04.2013

Eurosurveillance-Mitteilung vom 25.04.2013 (PDF, in englischer Sprache)

Informationen des Robert Koch-Instituts zur Impfung gegen Hepatitis A

Informationen zu Hepatitis A auf aidshilfe.de

DAH-Broschüre „sexuell übertragbare infektionen“ (PDF, Informationen zu Hepatitis A ab S. 91)