Positive Destinations: Reiseportal für Menschen mit HIV und Aids

Das neue Online-Portal „Positive Destinations“ informiert über Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen sowie Gesundheitsversorgung für Menschen mit HIV und Aids in aller Welt.

Über viele Jahre war die Webseite hivtravel.org eine zuverlässige und hilfreiche Quelle, um sich über HIV-spezifische Reise- und Aufenthaltsbeschränkungen zu informieren. Jetzt ist diese Datenbank rundum überarbeitet worden und unter den Namen „Positive Destinations“ neu an den Start gegangen. Betreut wird die Seite nun von der communitybasierten Organisation HIV Justice Network. Sie hat zu 201 Ländern ­– von Afghanistan und Albanien bis Vietnam und Zimbabwe – entsprechende Informationen recherchiert und aufbereitet.

Die Webseite versorgt Menschen mit HIV bei der Planung ihrer Reise oder ihres Umzugs mit aktuellen Informationen über Einreise-, Aufenthalts- und Wohnsitzbeschränkungen aufgrund ihres HIV-positiven Status sowie über den Zugang zu HIV-Behandlungen für Ausländer*innen. Denn für Menschen mit HIV existieren immer noch, zum Teil sogar sehr weitreichende, Beschränkungen, die das Reisen schwierig, stressig oder sogar unmöglich machen.

Manche Länder beschränken den Zugang zu HIV-Behandlungen für Ausländer*innen und schaffen damit zusätzliche Hindernisse für Reisen, Studium oder Umzug. Das Portal „Positive Destinations“ will dabei helfen, solche Hürden mit Selbstvertrauen und Klarheit zu überwinden.

Übersichten und Erfahrungsberichte

„Positive Destinations" bietet zudem anschauliche Übersichten. So reglementieren 18 Länder – darunter Ägypten, die Dominikanischen Republik, Jemen und die Russische Föderation – grundsätzlich die Einreise von Menschen mit HIV. Die Listen jener Länder, bei denen es für kurz- und langfristigen Aufenthalte Restriktionen gibt, ist weitaus länger. Das Erfreuliche jedoch: Rund 80 der gelisteten Staaten, darunter auch Deutschland, kennen keinerlei HIV-spezifischen Einschränkungen.

Bei einigen Staaten sind die Bedingungen und Restriktionen insbesondere für längere Aufenthalte unklar. Die Webseite verweist in solchen Fällen auf die Widersprüche oder Lücken in den behördlichen Regelungen. Das gilt zumeist für langfristige Aufenthalte und betrifft eine ganze Reihe von Ländern, auch in Europa, wie etwa Moldau, die Niederlande und Zypern.

Ein weiterer Abschnitt widmet sich jeweils dem Zugang zur Gesundheitsversorgung und der Behandlung von Menschen mit HIV, die in dem betreffenden Land leben.

Zusammengetragen wurden die Informationen jeweils aus mehreren Quellen, wie etwa die Gesetze und Verordnungen der einzelnen Länder, internationale Organisationen (z. B. UNAIDS) sowie Nichtregierungsorganisationen, darunter nationale HIV-Organisationen. Eingegangen sind zudem auch Informationen von Personen, die mit HIV leben und in den jeweiligen Ländern Erfahrungen mit dem Grenzübertritt gemacht haben.

In der Rubrik „Storys“ erzählen vier Menschen im Video von ihren ganz persönlichen Erlebnissen. Der Libanese J. B. etwa erhielt die HIV-Diagnose während seines Studiums in Russland. Man verweigerte ihm jegliche Behandlung und entzog ihm die Aufenthaltserlaubnis. Der deutsche Pilot Sven berichtet von seinen Erfahrungen bei internationalen Reisen und der latenten Angst vor Diskriminierung und möglichen Konsequenzen in Ländern mit restriktiven Gesetzen.

(ascho)

https://www.positivedestinations.info/