Neues vom Vorstand
Themen der letzten Vorstandsitzung am 4. April waren unter anderem „30 Jahre DAH“, der HIV-Selbsttest und der Entwurf für einen Nationalen Aktionsplan Hepatitis.
Update:
30 Jahre DAH
Inzwischen hat die renommierte Agentur Kakoii, die wir für die Gestaltung der Kampagne zum Jubiläum gewinnen konnten, Entwürfe vorgelegt, die unser Anliegen sehr gut aufgreifen: Wir wollen Missstände aufbrechen, die durch Unwissenheit, Ignoranz und falsche Bilder von HIV geprägt sind. Gemeinsam haben wir eine Mechanik entwickelt, die Interesse weckt, teilweise aber auch irritiert und provoziert. Die Kampagne soll nun am 23. September, unserem eigentlichen Gründungstag, starten. Das Datum fällt zugleich auf den Montag nach der Bundestagswahl, sodass wir nicht nur eine größere Aufmerksamkeit erzielen, sondern auch günstige Plakatflächen bekommen können.
Zurzeit geht die Auswahl des Veranstaltungsorts für den Empfang am 11. Oktober in die entscheidende Phase; sobald die letzten Verhandlungen abgeschlossen sind, werden wir die Location im Newsletter bekanntgeben.
Unsere Mitgliedsorganisationen erhalten in Kürze ausführliche Informationen über die Kampagne und die Möglichkeit, sich mit Veranstaltungen einzuklinken.
Schwuler Fachbereich / ICH WEISS WAS ICH TU
Die Entwürfe für den Relaunch von Internetauftritt und Styleguide der Kampagne sind inzwischen auch ausgewählten Vertretern im Verband vorgestellt worden. Neben vielen sehr positiven Rückmeldungen sind auch einige konstruktive Änderungsvorschläge gemacht und von uns umgesetzt worden.
Neue Themen
HIV-Heimtests
Am 2. April hat das Online-Portal PLOS Medicine die Ergebnisse einer Überblicksstudie zum Nutzen von HIV-Heimtests veröffentlicht. Demnach liegen noch zu wenige Erkenntnisse über Qualität und Folgen des Heimtests vor. Einige Medien sahen jedoch in dem Instrument eine „gute Alternative“ für Menschen, die sich aus Angst vor Diskriminierung und Ausgrenzung nicht zum HIV-Test trauen. Vor dem Hintergrund, dass der bislang in den USA und England zugelassene Heimtest demnächst auch in Frankreich eingeführt werden soll und über das Internet aus dem Ausland bestellt werden kann, haben wir uns intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.
Aus unserer Sicht sprechen viele verschiedene Gründe gegen eine Einführung des Heimtests auch in Deutschland: Er birgt sowohl Risiken für den einzelnen Menschen als auch für das Infektionsgeschehen insgesamt; mit ihm würde die Verantwortung für eine diagnostische Maßnahme – ebenso wie die Kosten – dem und der Einzelnen zugeschrieben; und nicht zuletzt kann der Heimtest keinen Schutz vor Diskriminierung und Stigmatisierung bieten. Dieses Problem muss an der Wurzel angepackt werden; wir brauchen zum Beispiel mehr szenenahe, niedrigschwellige Testangebote. Wir werden weiterhin auf die Risiken von Heimtests aus dem Internet hinweisen. Zugleich respektieren wir es, wenn Menschen sich für einen Heimtest entscheiden, und werden sie verstärkt durch Informationen zur richtigen Durchführung und zur Interpretation der Ergebnisse unterstützen.
Unsere ausführliche Position ist unter http://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/meldungen/hiv-test-fuer-den-hausgebrauch auf aidshilfe,de veröffentlicht.
Das Thema Heimtest wird Mitte April auch auf der Tagesordnung unseres nächsten Gesprächs mit BZgA und Bundesgesundheitsministerium stehen.
Nationaler Aktionsplan Hepatitis
Das Aktionsbündnis Hepatitis und Drogengebrauch (DAH, akzept e.V., JES, Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit, der Berliner Verein Fixpunkt) hat zusammen mit der Deutschen Leberhilfe einen Aktionsplan nach dem Vorbild des HIV/Aids-Aktionsplans der Bundesregierung entworfen. Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland schätzungsweise eine Million Menschen mit dem Hepatitis B- oder C-Virus infiziert sind, soll er die notwendigen Schritte zur Vorbeugung, Diagnostik und Verbesserung der Patientenversorgung einleiten. Zu den Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen gehören unter anderem die Aufklärung über Virushepatitis durch staatliche Gesundheitsprogramme und die Anpassung von Interventionen an die Lebensverhältnisse besonderer Zielgruppen wie Migranten, Drogengebraucher und Menschen in Haft.
Der Entwurf wird zurzeit in den beteiligten Organisationen abgestimmt und soll im Juni an die Bundesregierung übergeben werden.
Nationaler Streiktag in Haft
Am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, soll mit einem Streiktag der Sozialarbeiter in der Haftarbeit auf die schlechte Versorgungslage in Haftanstalten aufmerksam gemacht werden. In den Mittelpunkt soll dabei der Verstoß gegen das Äquivalenzprinzip gerückt werden, wonach die Gesundheitsversorgung innerhalb der Gefängnismauern genauso gut wie außerhalb sein muss. Wir haben beschlossen, den Streiktag mit 2.000 Euro aus Eigenmitteln zu unterstützen.
Bündnis für ein menschenwürdiges Existenzminimum
Die DAH tritt dem Bündnis (www.menschenwuerdiges-existenzminimum.org) bei, das ein menschenwürdiges Existenzminimum für alle in Deutschland lebenden Menschen, die transparente Ermittlung von Regelsätzen und die Gewährung von Extraleistungen zum Beispiel für die Gesundheitspflege fordert. Dem Bündnis gehören u.a. der vdk Sozialverband Deutschland, PRO ASYL und der Deutsche Gewerkschaftsbund an.
In Stichworten
Zehnter Todestag von Hans Peter Hauschild
Die DAH wird sich an einer Gedenkveranstaltung zu Hans Peter Hauschilds zehntem Todestag am 4. August, voraussichtlich im Lebensort Vielfalt in Berlin, beteiligen; gleichzeitig wird sie die Pläne, die Begräbnisstätte Denk Mal PositHIV (http://www.denk-mal-posithiv.de/) auf dem Matthäus-Kirchhof in Berlin, in der auch Hans Peter bestattet ist, mit einem künstlerischen Wettbewerb als Denkmal für die an den Folgen von Aids Verstorbenen neu zu gestalten, medial unterstützen.
Teilnahme an Veranstaltungen
Der Vorstand hat u.a. an einer Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe zum Entwurf der Bundesregierung für ein Präventionsgesetz, am 25-jährigen Jubiläum der AIDS-Hilfe Baden-Württemberg sowie am EATG-Treffen in Brüssel teilgenommen.