Neues vom Vorstand
Schwerpunktthemen der Vorstandssitzung am 27. April waren der Runde Tisch „Wir wollen Aids beenden“ und die POSITHIVEN GESICHTER.
Updates:
POSITHIVE GESICHTER
POSITHIVE GESICHTER, das neue besondere Organ der DAH, das die Partizipation von Menschen mit HIV an der verbandlichen Arbeit fördern, unterstützen und nachhaltig sichern soll, hatte sich nach seiner Konstituierung ein möglichst baldiges Gespräch mit dem Vorstand gewünscht, zu dem nun Björn B. als einer der beiden Sprecher_innen nach Berlin gekommen war.
Um ihre Aufgabe als „Scharnier“ zwischen Verband und Community wahrnehmen zu können, sind die POSITHIVEN GESICHTER nun dabei, auf möglichst allen Positiventreffen Präsenz zu zeigen und sich als Ansprechpartner_innen für Fragen zur Beteiligung vorzustellen. Als Vorstand wünschen wir uns, dass von den POSITHIVEN GESICHTERN auch Impulse in die Mitgliedsorganisationen ausgehen, die sich auf der letzten MV in einer Resolution zu einer größeren Beteiligung von Menschen mit HIV verpflichtet haben – zum Beispiel, indem sie HIV-Positiven in allen Gremien, Arbeitskreisen etc. mindestens die Hälfte der Sitze einräumen bzw. für die Beteiligung in allen Gremium werben.
Um dem Organ die Öffentlichkeitsarbeit zu erleichtern, haben wir die Finanzierung von Flyern zugesagt, und zu seiner Einbeziehung an der Vorbereitung der nächsten Positiven Begegnungen als dem wichtigsten Forum der Community-Beteiligung werden wir den Austausch mit der Vorbereitungsgruppe organisieren.
Das Treffen fand in einer sehr vertrauensvollen Atmosphäre statt, und wir bleiben im Gespräch!
Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress 2015
Die DAH und das Community Board sind auf dem Kongress, der vom 24. bis 27. Juni in Düsseldorf stattfindet, gut vertreten. Nachdem das Programm steht, liegt der Schwerpunkt der Vorbereitungen auf der Öffentlichkeitsarbeit und der Präsenz jenseits des Kongressprogramms. Hier arbeitet die DAH eng mit der Aidshilfe NRW zusammen.
AIDS Action Europe (AAE)
Seit Mitte März hat AIDS Action Europe (AAE) mit Ferenc Bagyinszky, der zuvor sechs Jahre lang Mitglied im AAE-Steering Committee war, einen weiteren Mitarbeiter. Als Projektmanager wird er sich vor allem den verschiedenen Projekten des Netzwerks widmen..
Quality Action
Das Projekt geht nun ins dritte Jahr; inzwischen sind alle Trainings unter Beteiligung vieler Mitarbeiter_innen aus dem Verband abgeschlossen. Jetzt werden die Qualitätsentwicklungstools weiter angewendet und bis Ende des Jahres ausgewertet. Ende Januar 2016 findet die Abschlusskonferenz des Projekts statt.
Neue Themen
Runder Tisch „Wir wollen Aids beenden“
Am 24. April hatten wir zum Runden Tisch eingeladen, um mit rund 30 Vertreterinnen und Vertretern der regionalen Aidshilfen zwischen Kiel und München zu diskutieren, wie das von der letzten Mitgliederversammlung verabschiedete Ziel, Aids in Deutschland bis 2020 zu beenden, konkret umgesetzt werden kann. Dabei stellte sich schnell heraus, dass die Formulierung „Aids beenden“ noch sehr umstritten ist: Die Bandbreite der Meinungen dazu reichte von „spannende Herausforderung“ und „visionär, aber nicht erreichbar“ über „mutig, kraftvoll und provokativ, aber schwer vermittelbar“ bis hin zu „reißerisch, total irreführend und Ausdruck einer Allmachtphantasie“. In Bezug auf den Inhalt, nämlich zu verhindern, dass in Deutschland weiterhin trotz der guten Behandlungsmöglichkeiten jährlich rund 1.100 Menschen an Aids erkranken, weil sie die HIV-Diagnose zu spät erhalten oder keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben, bestand dagegen große Einigkeit. Konsens war auch, dass
- es gilt, mehr über die Gründe zu erfahren, warum Menschen so spät getestet und behandelt werden
- es eine Kernaufgabe von Aidshilfe bleibt, Diskriminierung und Stigmatisierung entgegenzuwirken; dazu braucht es u.a. breitere Bündnisse (z.B. mit Sportvereinen)
- Aidshilfe Ängste nehmen und deshalb mit anderen Bildern von HIV/Aids arbeiten muss
- mehr niedrigschwellige Angebote gerade auch in ländlichen Regionen geschaffen werden müssen, was nur durch Vernetzung und Kooperation mit anderen Organisationen möglich sein wird
- strukturelle Defizite z.B. in der Drogenpolitik und im Gesundheitswesen abzubauen
- die Versorgung von Flüchtlingen Aidshilfe vor besondere Herausforderungen stellt
- bei Ärztinnen und Ärzten das Bewusstsein geschärft werden muss, dass auch Menschen, die nicht aus den klassischen Zielgruppen kommen, HIV-Risiken haben können
- es im Verband schon viele Projekte und Initiativen gibt, die an den oben genannten Aufgaben arbeiten, aber besser vernetzt und gesteuert werden müssten.
Kritisch gesehen wurde in dem Kreis, dass eine Konzentration auf die Verhinderung weiterer Aids-Erkrankungen zum einen auf Kosten der Primärprävention gehen würde; zum anderen bestehe die Gefahr, zu viel Druck in Richtung Test und Behandlung auszuüben und selbst eine neue Form der Diskriminierung – nämlich die der Late Presenter – zu schaffen.
Wir sind dem mehrheitlichen Wunsch des Runden Tischs gefolgt, die Formulierung „Aids beenden“ zunächst zurückzustellen, und werden im nächsten Schritt die Ergebnisse ausführlich dokumentieren und im Verband zur Diskussion stellen. Daraus wollen wir bis zur MV neue Lösungsvorschläge entwickeln.
In Stichpunkten
Internationaler Frauentag
Mit der Pressemitteilung zum Internationalen Frauentag mit dem Schwerpunkt „Späte Diagnosen bei Frauen“ hat die DAH ihre größte Resonanz auf eine einzelne Pressemitteilung erzielt; auch das Dossier mit fünf Beiträgen auf magazin.hiv fand große Beachtung.
Alternativer Drogen- und Suchtbericht
Der diesjährige Alternative Drogen- und Suchtbericht wird am 18. Mai – drei Tage vor dem Bericht der Bundesregierung – veröffentlicht. Schwerpunktthema wird die Forderung sein, das Betäubungsmittelgesetz auf den Prüfstand zu stellen.
Bundesweite Interessenvertretung Schwuler Senioren
Die DAH wird der Initiative, die Politik, Verwaltung und Verbände auf Bundesebene für die Belange älterer schwuler Männer sensibilisieren und den Fachaustausch fördern will, als Gründungsmitglied beigetreten.
Kommission Projekte und Finanzen
Die erste Sitzung der Kommission zum Haushalt 2016 fand am 9. Mai in Berlin statt, die zweite folgt am 17./18. Juli.