Neues vom Vorstand

Themen der letzten Vorstandssitzung am 4. Juli in Köln waren unter anderem die Positiven Begegnungen, die Beteiligung von Menschen mit HIV auf Bundesebene und der Fachtag zum Leben mit HIV im Herbst.

Update

Wir machen uns stark! Und du?

Unter diesem Motto stehen die Positiven Begegnungen vom 21. bis 24. August in Kassel mit mehr als 40 Workshops, Podiumsdiskussionen und Plenarveranstaltungen. Unser herzlicher Dank für dieses beachtliche Programm (siehe http://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/meldungen/positive-begegnungen-programm-jetzt-online) gilt der Vorbereitungsgruppe. Als Vorstand werden wir uns an der Podiumsdiskussion zum Thema Diskriminierung und natürlich an der gemeinsamen Demonstration mit dem CSD beteiligen.

ICH WEISS WAS ICH TU

Der Relaunch der Kampagne kommt weiter gut an: Die neuen Postkarten zu STI und Kondomanwendung waren innerhalb von drei Monaten komplett vergriffen, und die Materialien zur CSD-Saison finden in der Zielgruppe großen Zuspruch. Zurzeit läuft die Arbeit am Schwerpunktthema „Seelische Gesundheit“, das im Frühherbst mit Anzeigen, Filmen und einer eigenen Themenseite ins Bewusstsein gerückt werden soll. Zweites Thema im Herbst ist HIV und Arbeit.

Sexarbeit/Prostitution

Am 12.6. fand im Bundesfamilienministerium eine Anhörung statt, zu der insgesamt 35 Expert_innen eingeladen waren, darunter die DAH und die AIDS-Hilfe Essen mit dem Projekt Nachtfalke für den Bereich mann-männliche Prostitution. Die überwiegende Mehrheit der Beiträge machte deutlich, dass Kondompflicht und Pflichtuntersuchungen weder ein geeignetes Mittel für die Arbeit gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution noch eine Unterstützung für Sexarbeiter_innen sind und keine sinnvollen Präventionsmaßnahmen darstellen. Ein Entwurf für ein neues Prostitutionsgesetz soll bis Ende des Jahres vorgelegt werden.

Beteiligung von Menschen mit HIV auf Bundesebene

Am 18. Mai haben wir mit 13 Vertreter_innen der Positiven-Community unseren Vorschlag für eine verbindliche Beteiligung von Menschen mit HIV diskutiert und weiterentwickelt. Aus unserer Sicht braucht es dazu eine Verzahnung mehrerer Ebenen: Wir wollen, dass die MV im Herbst eine Resolution zur verbindlichen Einbeziehung von Menschen mit HV verabschiedet; außerdem soll die inhaltliche Zusammenarbeit durch die Positiven Begegnungen (PoBe) gefördert und deren Koordination und Abstimmung in den Jahren zwischen den PoBe durch einen Fachtag sichergestellt werden. Das vierte Element ist ein Personalpool zur Legitimation von Community-Vertretung, der alle zwei Jahre auf den PoBe gewählt werden soll.

Fachtag zum Leben mit HIV am 31.10./1.11.2014 in Lübeck

Der Fachtag unter dem Arbeitstitel „Leben mit HIV gestern – heute – morgen“ ist der Mitgliederversammlung in Lübeck vorgeschaltet und richtet sich in erster Linie an deren Teilnehmer_innen, also die Entscheidungsträger_innen in unseren Mitgliedsorganisationen. Wir planen einen zweiteiligen Aufbau: Der Freitagnachmittag wird im Zeichen der Zukunft des Lebens mit HIV aus medizinischer und der persönlichen Sicht HIV-positiver Menschen stehen und sich zum Abschluss der Frage stellen, ob wir uns nun vom kollektiven Trauma Aids verabschieden können bzw. müssen. Nach dieser Hinführung steht am Samstagvormittag in einem World Café nach kurzen Inputs die Zukunft der Aidshilfe als Organisation im Mittelpunkt. Der Fachtag endet am 1. November um 13.00 Uhr; die MV schließt sich um 15.00 Uhr an.

Neue Themen

Alternativer Drogen- und Suchtbericht

Einige Tage vor Erscheinen des Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung hat die DAH zusammen mit akzept e.V. und JES den ersten Alternativen Drogen- und Suchtbericht vorgestellt. (siehe http://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/meldungen/alternativer-drogen-und-suchtbericht-fordert-neue-strategie-der-drogenpolitik) Zahlreiche renommierte Expert_innen beschreiben darin Strategien und Maßnahmen, die bisher noch nicht ausreichend Eingang in die Maßnahmen von Bund, Ländern und Kommunen gefunden haben. Der Bericht soll dazu beitragen, das vorhandene Wissen über Prävention und Drogenhilfe in eine dauerhaft erfolgreiche Drogenpolitik zu übersetzen. Erfreulicherweise hat er viel Beachtung in den Medien gefunden, die durchweg sehr aufgeschlossen für unsere Forderung nach dem Ausbau von Drogenkonsumräumen und der Diamorphinvergabe waren.

RKI-Zahlen 2013 (http://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/meldungen/mehr-migration-mehr-hiv-tests-unveraendert-hoher-anteil-von-spaetdiagnosen)

In Deutschland sind 2013 knapp 3.300 Personen neu mit HIV diagnostiziert worden. Das sind ca. 300 Diagnosen und damit rund zehn Prozent mehr als 2012. Das Robert Koch-Institut (RKI) führt den Anstieg u.a. auf eine verbesserte Datenqualität und verstärkte Recherchen, die Zunahme der Migration (auch HIV-positiver Menschen) nach Deutschland, die vermehrte Wahrnehmung von Testangeboten und auch eine tatsächliche Zunahme von HIV-Neuinfektionen zurück. Weitgehend gleich blieb laut RKI die Zahl der Neudiagnosen bei Schwulen und anderen Männern, die Sex mit Männern haben, mit gut 50 Prozent die größte Gruppe der neu Diagnostizierten. Auffällig gestiegen ist vor allem die Zahl der Fälle mit heterosexuellem Übertragungsweg – um 109 Diagnosen auf 593 Fälle im Jahr 2013. 71 Prozent dieser Diagnosen betreffen Personen aus dem Ausland, wovon wiederum zwei Drittel aus Subsahara-Afrika stammen. Dort hat sich laut RKI auch etwa die Hälfte aller neu diagnostizierten Heterosexuellen aus dem Ausland infiziert.

Aus unserer Sicht zeigen diese Zahlen zum einen, dass bei schwulen Männern als unserer Hauptzielgruppe die Testbereitschaft durch niedrigschwellige Testangebote wächst; zum anderen belegen sie, wie dringend wir unsere in „DAH reloaded“ formulierten Ziele zum Zugang zur Versorgung und der Berücksichtigung der Bedürfnisse von Migrant_innen in Aidshilfe verfolgen müssen.

AIDS Action Europe

Zum 1. Juli 2014 hat die DAH die Trägerschaft für das europaweite Netzwerk AIDS Action Europe übernommen. In dem Netzwerk arbeiten über 400 Organisationen aus Europa und Zentralasien zusammen für eine bessere Sichtbarkeit und Einbeziehung von NGOs auf allen Ebenen national wie europaweit. Zu den Aufgaben gehört die Koordination des Civil Society Forums zu HIV/AIDS, beratendes Gremium der Europäischen Kommission. Mehr Informationen findet Ihr unter www.aidsactioneurope.org.

Wir laden Euch herzlich ein, Mitglied zu werden in diesem Netzwerk – bisher sind nur einzelne dabei!

In Stichworten

Kommission Projekte und Finanzen

Die zweite Sitzung der Kommission Projekte und Finanzen, in deren Mittelpunkt die Beratung zum Haushaltsentwurf 2015 stehen wird, findet am 25. und 26. Juli statt. Als Vorstand werden wir unser besonderes Augenmerk darauf legen, dass die Angebote für die positive Community sichergestellt sind.

Prävention für Jugendliche

Im Mai fand in Nürnberg der erste Teil eines Konzeptseminars zur Prävention für Jugendliche statt, bei dem sich die Teilnehmer_innen darauf verständigt haben, die Qualitätsstandards, die das Projekt SCHLAu NIRW (http://www.schlau-nrw.de/index_inh_schlau-nrw.html) aufgestellt hat, als Grundlage zu nehmen und anzupassen. Der Prozess soll 2015 abgeschlossen werden.