Neues vom Vorstand

Themen der letzten Vorstandssitzung am 3. April waren unter anderem der Rückblick auf die Münchner Aids- und Hepatitistage, die Beteiligung von Menschen mit HIV auf Bundesebene und das Parlamentarische Frühstück am 7. Mai.

Update

ICH WEISS WAS ICH TU

Der Relaunch der Kampagne ging am 26. Februar termingerecht an den Start. Seitdem greifen im Schnitt täglich 500 bis 600 Besucher und damit drei- bis viermal mehr als zuvor auf www.iwwit.de zu. Auch die Verweildauer auf der neuen Seite hat sich im Schnitt vervierfacht. Von der schwulen Presse wurde der Relaunch sehr positiv aufgenommen (Zitat aus der Blu Berlin: „iwwit.de hat das Zeug dazu, die Wikipedia des schwulen Sexlebens zu sein.“).

Nationaler AIDS-Beirat (NAB)

Der NAB hat auf seiner Sitzung im März ein Votum zum Zugang zu Beratung, Behandlung und Versorgung für Menschen ohne Papiere/ohne Krankenversicherung verabschiedet, das nach Kenntnisnahme durch den Minister veröffentlicht wird. Als nächste Arbeitsgruppe wird diejenige zum Strafvollzug ihre Arbeit aufnehmen.

15. Münchner Aids- und Hepatitistage

Die Tagung stand auch in diesem Jahr unter dem Eindruck der Ergebnisse der Conference on Retroviruses ans Opportunistic Infections, die für ein breites Fachpublikum aufbereitet präsentiert wurden. Im Mittelpunkt stand dabei die Hepatitis C (neue Behandlungsmöglichkeiten), neue Therapieformen für die HIV-Infektion (3-Monatsspritze zur Vereinfachung der Therapie) und die weitere Heilungsforschung. Nach der Präsentation der Zwischenergebnisse der PARTNER-Studie setzten sich die meisten Stimmen für eine Fortführung des Studienarms mit homosexuellen Paaren ein, um hier eine breitere Datenbasis zu bekommen.

Die Themen Diskriminierung und Kriminalisierung waren im Programm gut berücksichtigt; die Auseinandersetzung mit der Ärzteschaft und den Juristen war produktiv, zeigte aber auch, dass es noch ein weiter Weg ist, bis das Wissen um die Nicht-Infektiosität durch die Therapie in den Gerichtssälen ankommt.

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung wurde die Ehrenmitgliedschaft an Dr. Dagmar Melz und Jean-Luc Tissot-Daguette verliehen (siehe dazu http://blog.aidshilfe.de/2014/03/24/ideengeber-motor-und-macher/ und http://blog.aidshilfe.de/2014/03/24/eine-unerschrockene-pionierin-der-ai...).

Sexarbeit/Prostitution

Unsere Presseerklärung vom 26. Februar zum Saarländer Maßnahmenpaket gegen Prostitution (http://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/meldungen/deutsche-aids-hilfe-kondompflicht-und-repression-sind-gefaehrlich) stieß auf viel Resonanz und wurde in zahlreichen Medienberichten zitiert. Wir haben auch in einem Schreiben an die für das Thema zuständigen deutschen Abgeordneten gegen den sogenannten Honeyball-Entwurf Stellung bezogen, über den das Europäische Parlament am 27. Februar abgestimmt hat und der das „schwedische Modell“ – also die Bestrafung von Nutzern sexueller Dienstleistungen – empfiehlt. Leider konnte sich unsere Position nicht durchsetzen: Die Resolution wurde mit 343 von 587 Stimmen möglichen angenommen.

Insgesamt beobachten wir einen deutlichen Trend zu mehr Repression gegen Sexarbeit. In diesem Zusammenhang hoffen wir auf Verstärkung durch unsere neue Mitgliedsorganisation move e.V. (www.move-ev.org). Der Verein für Bildung und Kommunikation in der Sexarbeit will ein realistisches Bild der Prostitution schaffen und setzt auf Empowerment und die Professionalisierung als Strategie für das gesundheitliche Schutzverhalten von Sexworker_innen.

Neue Themen

Beteiligung von Menschen mit HIV auf Bundesebene

Die letzte MV hat uns beauftragt, unter Einbeziehung der Selbsthilfe-Strukturen bis zu den Positiven Begegnungen Vorschläge für eine verbindliche Beteiligung der Menschen mit HIV an der verbandlichen Arbeit der Deutschen AIDS-Hilfe vorzulegen.

Wir haben nun Vertreter/innen der Netzwerke, Themenwerkstätten und sonstiger Community-Strukturen am 18. Mai nach Berlin eingeladen, um ihnen unsere Überlegungen für eine transparente, verlässliche und einforderbare Beteiligung vorzustellen und mit ihnen zu diskutieren. Die Ergebnisse werden dann zunächst im August in die Positiven Begegnungen und im nächsten Schritt Anfang November in die Mitgliederversammlung in Lübeck einfließen.

Parlamentarisches Frühstück

Für den 7. Mai haben wir die Mitglieder des Gesundheitsausschusses, die queer- und drogenpolitischen Sprecher_innen der Bundestagsfraktionen, die Berichterstatter_innen für den Bereich Gesundheit im Haushaltsausschuss sowie Vertreter_innen von BMG und BZgA zu einem Parlamentarischen Frühstück eingeladen. Für uns ist es wichtig, gerade den neuen Abgeordneten nahezubringen, warum die HIV-Prävention heute noch notwendig ist und welchen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen wir mit welchen Mitteln begegnen. Erfreulicherweise haben bereits einige neue Gesichter im Bundestag und Marlene Mortler, die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, unsere Einladung angenommen.

In Stichworten

Kommission Projekte und Finanzen

Die von der letzten Mitgliederversammlung als sogenanntes Besonderes Organ gewählte Kommission Projekte und Finanzen nimmt ihre Arbeit mit der konstituierenden Sitzung am 17. Mai auf. Schwerpunkte werden der zurückliegende und der laufende Haushalt, die Bewertung der Projektideen aus dem „Sammeln und Jagen“ für 2015 und die Vereinbarung einer Geschäftsordnung sein.

Vorstand vor Ort

Als Vorstand haben wir an der Feier zum 40-jährigen Bestehen der Allgemeinen Homosexuellen Arbeitsgemeinschaft in Berlin, am Frühjahrsempfang des Ordens der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz, am Empfang der AIDS-Hilfe NRW und der Eröffnung des Café Ulrich der Berliner Aids-Hilfe teilgenommen; darüber hinaus waren wir auf dem Kongress zur Gesundheitsförderung in Haft und den Münchner Aids- und Hepatitistagen vertreten.

EU HIV/Aids Aktionsplan 2014 – 2016

Die EU-Kommission hat ihren HIV/Aids Aktionsplan 2009 – 2013 für die Jahre 2014-2016 verlängert. Er umfasst 50 Aktionen in sechs Schwerpunktbereichen: 1) Politische Maßnahmen, Strategien, Einbeziehung der (Zivil-)Gesellschaft und der Stakeholder, 2) Prävention, 3) Schwerpunktregionen und -settings, 4) Schwerpunktgruppen, 5) Wissensmanagement und 6) Überwachung und Evaluation.