Neuer UN-Drogenbericht präsentiert besorgniserregende Zahlen
Weltweit gibt es 27 Millionen Drogenkonsumenten, fast zehnmal so viele Menschen nehmen gelegentlich Drogen. Das geht aus dem Drogenbericht der Vereinten Nationen hervor, der am 26. Juni in New York vorgestellt wurde.
Drogenmissbrauch und illegaler Drogenhandel wirken sich weiterhin äußerst negativ auf die Entwicklung und Stabilität weltweit aus“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei der Präsentation des Berichts am gestrigen Weltdrogentag. Yuri Fedotow, Direktor der UN-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), bezeichnete vor allem den zunehmenden Drogenkonsum in den Entwicklungs- und Schwellenländern als besorgniserregend.
In den Industrieländern bleibt der Drogenkonsum laut dem UN-Bericht konstant hoch. Cannabis sei die am weitesten verbreitete Droge. Zwischen 119 und 224 Millionen Konsumenten gebe es weltweit. Vor allem in Europa wachse der Cannabismarkt.
Auch synthetische Drogen, wozu Aufputschmittel wie Ecstasy oder Metamphetamine gehören, sind auf dem Vormarsch. 2010 seien allein durch sie 12.000 Menschen gestorben, so Yuri Fedotow. Drogen wie Heroin oder Kokain verursachten jährlich rund 200.000 Todesfälle. „Sie zerrütten Familien, stürzen Tausende weiterer Menschen ins Elend verbreiten die HIV-Infektion.“ Doch gefährlich sind laut Fedotow gerade auch die erlaubten Suchtmittel. An den Folgen des Alkoholkonsums würden pro Jahr 2,3 Millionen Menschen sterben, durch Nikotinkonsum sogar 5,1 Millionen.
„Der Drogenbericht der UNO bestätigt die Feststellung der Globalen Kommission zur Drogenpolitik, dass der Krieg gegen Drogen gescheitert ist“, so Drogenreferent Dirk Schäffer von der Deutschen AIDS-Hilfe. „Alternative Regulierungsmaßnahmen wie etwa die kontrollierte Freigabe von derzeit verbotenen Drogen werden in diesem Bericht aber leider nicht diskutiert. Damit hat man wieder eine Chance vertan, ein weltweites Signal gegen die Kriminalisierung von Drogenkonsumenten zu setzen und für eine wirkungsvolle HIV-Prävention einzutreten.“
Juliane Böthner
Quellen und weitere Informationen:
Der komplette UN-Weltdrogenbericht in englischer Sprache
Der alternative Weltdrogenbericht in englischer Sprache
Pressemeldung der dpa vom 26.06.2012