HIV.Report zu Hepatitis-C-Risiken und neuen Therapie-Möglichkeiten erschienen

Hauptübertragungsweg von Hepatitis C ist der intravenöse Drogengebrauch. Infektionen sind aber auch beim Sex und im Alltag möglich.

Die neue Ausgabe des „HIV.Report“ stellt dazu aktuelle Studien vor. Mögliche Infektionsquellen im Alltag können beispielsweise Alaunsteine sein, wie sie zur Stillung von Schnittwunden verwendet werden, oder nicht ausreichend desinfizierte Rasiermesser beim Frisör. Auch gemeinsam mit Sexpartnern benutzte Dildos und Gleitmitteltöpfe bergen Risiken. Hintergrund ist, dass Hepatitis-C-Virus (HCV) wochenlang überdauern kann und nur durch professionelle Desinfektion sicher zerstört wird.

Axel J. Schmidt vom Robert Koch-Institut rückt in seiner Auswertung von Daten zum Sexualverhalten HIV-positiver Männer die Überträger ins Blickfeld: „Aktive“ (das heißt, mit dem Penis, der Hand oder einem Sexspielzeug in den Enddarm eindringende) Partner tragen HCV-haltiges Blut von einem „passiven“ (aufnehmenden) Partner zum nächsten weiter. Das verhindern weder Kondome noch Handschuhe, denn auch an ihnen kann Blut haften.

Schmidt nennt außerdem den gemeinsamen nasalen Konsum („Sniefen“) von Speed, Kokain oder Ketamin als weitere Infektionsquelle: Werden Röhrchen oder aufgerollte Geldscheine weitergereicht, kann auch auf diese Weise HCV-haltiges Blut aus der Nasenschleimhaut weitergeben werden. Besonders fatal: Hepatitis C-Viren bleiben auch im getrockneten Blut sehr lange infektiös. Steffen Taubert vom „HIV.Report“ rät daher von der Benutzung von Geldscheinen als „Röhrchenersatz“ grundsätzlich ab, schließlich könne man nicht wissen, wer die Banknote in den letzten Tagen oder Wochen bereits in der Nase hatte.

Weiteres Thema im neuen HIV.Report sind neue Entwicklungen in der HCV-Therapie: Vorgestellt und diskutiert werden die Wirkungsweise, aber auch die Vor- und Nachteile der neu zugelassenen Medikamente Boceprevir (Victrelis®) und Telaprevir.

(sho/hs)

 

Weitere Informationen

Beitrag zu neuen Hepatitis-C-Medikamenten im d@h_blog (28.7.2011)

Beitrag zu den Ergebnissen von Axel J. Schmidt im d@h_blog (25.5.2011)