HIV-diskordante Paare (positiv/negativ) für europäische Partner-Studie gesucht
Die europäische Partner-Studie zu HIV-diskordanten homo- und heterosexuellen Paaren (ein Partner ist positiv und unter wirksamer Therapie, der andere negativ) sucht weitere Teilnehmer.
Ziel der Studie sind aussagekräftige Daten zum HIV-Übertragungsrisiko und zu Gründen, wenn beim Sex nicht immer ein Kondom benutzt wird.
„Wir wissen zwar aus vielen Untersuchungen, dass eine gut funktionierende HIV-Therapie den Partner oder die Partnerin fast komplett vor einer HIV-Infektion schützt“, sagt Armin Schafberger, Arzt und Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe. „Bislang gibt es aber nur eine Studie, die dem „Goldstandard“ entspricht und nach der sich der Schutzeffekt genau berechnen lässt. Zur exakten Bestimmung des ‚Restrisikos‘ brauchen wir mehr Daten. Da die bisher durchgeführten Studien aus Entwicklungs- und Schwellenländern nur heterosexuelle Paare eingeschlossen haben, wäre es gut, wenn an der Partnerstudie noch mehr schwule Paare teilnehmen würden“, so Armin Schafberger.
Laut dem österreichischen Magazin med update vom Februar 2012 (siehe Anhang) konnten inzwischen europaweit 46 Prozent der angestrebten Paare in die Studie aufgenommen werden; Deutschland liegt mit 65 % über dem Mittelfeld.
Teilnehmen kann man über Versorgungseinrichtungen in Berlin, Bochum, Bonn, Hamburg, Köln und München. Jeder Partner füllt alle drei bis sechs Monate selbstständig einen Fragebogen zum Sexverhalten innerhalb der Partnerschaft aus. Um die Vertraulichkeit zu sichern, erhalten die in der Versorgungseinrichtung Beschäftigten keinen Einblick in die Fragebögen. Die Mitarbeiter des Koordinationzentrums der Studie erfahren nur eine Nummer, nicht aber den Namen der Teilnehmenden.
Sollte sich der oder die HIV-Negative während der Studie infizieren, werden beide Partner um eine Blutprobe gebeten. Untersucht werden soll, inwieweit sich die Viren beider Blutproben gleichen. Das Ergebnis dieser Untersuchungen wird keinem der Beziehungspartner mitgeteilt.
An der vom britischen Nationalen Institut für Gesundheitsforschung finanzierten und vom Kopenhagener HIV-Programm koordinierten Studie nehmen Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz, die Niederlande und Großbritannien teil.
(ch)
Weitere Informationen zur Partner-Studie finden sich unter www.partnerstudy.eu (auch in Deutsch) und unter http://www.cphiv.dk/.