Einsendetest auf HIV- und Geschlechtskrankheiten startet erfolgreich
„S.A.M Mein Heimtest“ verzeichnet hohe Diagnoseraten. Nutzerfreundlichkeit motiviert zum Test
„S.A.M Mein Heimtest“, gestartet vor einem dreiviertel Jahr, kann mit ersten positiven Ergebnissen aufwarten. Sie zeigen, dass der Einsendetest auf HIV und Geschlechtskrankheiten, gemeinsam entwickelt von der Münchener Aids-Hilfe, der Deutschen Aidshilfe, ViiV Healthcare und dem Hamburger Labor Lademannbogen, genau das tut, was er soll: einfachere und frühere Diagnosen ermöglichen. Die Möglichkeit, zu Hause zu testen, senkt Hemmschwellen und spricht auch bisher nicht erreichte Zielgruppen an.
Zwischenergebnisse übertreffen Erwartungen
Bis heute haben sich bei dem Pilotprojekt bereits über 300 Nutzer_innen angemeldet. Die Diagnoseraten sind hoch: Chlamydien 6,8%, Gonorrhoe (Tripper) 4,3%, Syphilis 1,8% und HIV 2,2%.
Der Test erreicht außerdem neue Zielgruppen: 51% der S.A.M-Nutzer gaben an, zuvor gar keine beziehungsweise nur sehr unregelmäßig Tests gemacht zu haben. Bei S.A.M bleiben 80% der Nutzer dem Angebot treu und beziehen den Test im Abonnement.
„Diese Zahlen zeigen: Unser Angebot erreicht die Richtigen und motiviert zum Test auf HIV und Geschlechtskrankheiten. Das ermöglicht vielen Menschen eine frühe Diagnose und Behandlung. S.A.M leistet damit einen wichtigen Beitrag, um die zu hohe Zahl nicht entdeckter Infektionen zu reduzieren“, sagt Christopher Knoll von der Münchner Aids-Hilfe.
Vorteil in ländlichen Gegenden
Junge Menschen unter 35 Jahren machen bei den bisherigen Nutzer_innen einen Anteil von 55% aus, Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) 56%. Bei 34% handelt es sich um Personen aus strukturschwachen Gebieten und kleineren Städten. Insbesondere dort bietet der Heimtest praktische Vorteile, da Testangebote dort limitiert sind und Vertraulichkeit nicht immer gewährleistet ist beziehungsweise Ängste vor einem Bekanntwerden der Ergebnisse bestehen.
Die Nutzer zeigen sich von dem neuen Testangebot begeistert. Stolze 98% würden den Service einem Freund empfehlen.
„Mein Hausarzt ist mein Nachbar und ich lebe auf dem Dorf, der S.A.M-Test ermöglicht mir mich zu testen, ohne das Gefühl zu haben, das Dorf weiß Bescheid“, so ein Nutzer.
Ein anderer sieht die schnelle und bequeme Vorgehensweise als vorteilhaft:
„Ich möchte die Tests in Zukunft regelmäßig machen. Wenn ich dafür immer irgendwo hingehen muss, schiebe ich das nur auf. Sowohl wegen Schamgefühl als auch Zeitproblemen. Mit S.A.M habe ich keine Ausrede mehr, die Tests nicht zu machen. Ich bekomme sie ja bequem nach Hause geliefert.“
„Die insgesamt sehr positive Resonanz bestätigt unsere Vorgehensweise: Wir haben den Service gemeinsam mit zukünftigen Nutzern entwickelt und das Angebot auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. S.A.M ist ein sehr diskreter, digitaler Service mit menschlichem Kontakt nach Bedarf“, sagt Kathrin Maria Dymek von ViiV Healthcare.
So funktioniert S.A.M Mein Heimtest
Das S.A.M-Paket beinhaltet Tests auf HIV, Syphilis, Chlamydien und Gonokokken. Interessierte können sich online anmelden und dann in vier bayerischen Teststellen in München, Nürnberg, und Regensburg ein Erstgespräch mit persönlicher Beratung führen. Sie entscheiden dann selbst, ob sie das Testkit zukünftig alle 3, 6 oder 12 Monate automatisch zugesandt bekommen möchten. Das Angebot kostet im Rahmen des Pilotprojekts 32 Euro pro Testvorgang.
Blut- und Urinproben sowie Abstriche werden zu Hause selbst entnommen und dann ins Labor nach Hamburg gesendet. Wird keine Infektion festgestellt, erhalten die Nutzer_innen das Ergebnis per SMS. Liegt eine Infektion vor, erhalten sie eine SMS mit der Bitte um Rückruf. Eine medizinische Fachkraft steht für ein Beratungsgespräch bereit und verweist gegebenenfalls an medizinische Einrichtungen und Aidshilfen weiter.
Wie geht es mit S.A.M Mein Heimtest nach der Pilotphase weiter?
Es steht bereits fest: In Bayern wird „S.A.M Mein Heimtest“ nach dem Ende der Pilotphase im August 2019 fortgesetzt. Darüber hinaus prüfen die S.A.M-Partner eine Ausweitung des Testangebots auf andere Regionen in Deutschland.
„S.A.M schließt Versorgungslücken und ist deswegen erfolgreich“, zieht Armin Schafberger von der Deutschen Aidshilfe Bilanz. „S.A.M zeigt dabei auch: Wer HIV-Tests ermöglichen will, muss die Bedürfnisse der jeweiligen Menschen ernstnehmen. Wir brauchen beim HIV-Test eine Vielfalt verschiedener Möglichkeiten – S.A.M wird hoffentlich ein fester Bestandteil davon.“
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