Diamorphin-Behandlung für Drogenabhängige soll erleichtert werden
Die diamorphingestützte Substitutionsbehandlung, seit 2010 von den Krankenkassen bezahlt, wird durch Auflagen unnötig behindert. Nun könnten die Regeln geändert werden.
Mehrjährige wissenschaftliche Studien in sieben Städten haben belegt, dass es Heroinabhängigen besser geht und sie stabilisiert, wenn sie regelmäßig mit Diamorphin (medizinisch reinem Heroin) behandelt werden. Außerdem senkt die Behandlung das Risiko von HIV- und Hepatitis-Übertragungen.
Um diese Behandlung zu ermöglichen, hat der Bundestag 2009 das Betäubungsmittelrecht geändert. Die Hürden für die Therapie sind allerdings zu hoch, sagen Aids- und Drogenhilfen, aber auch behandelnde Ärzte sowie Politiker. So müssen Praxen, die die Diamorphinbehandlung anbieten, grundsätzlich über Arztstellen im Umfang von drei Vollzeitstellen verfügen – unabhängig von der Patientenzahl – und zudem zwölf Stunden täglich geöffnet sein. Diese und andere fachlich nicht zu begründenden Regelungen haben dazu geführt, dass bislang keine neuen Standorte für die Diamorphinbehandlung eingerichtet wurden, obwohl der Bedarf da ist.
Der Gemeinsame Bundesausschuss, oberstes Beschlussgremium der Selbstverwaltung von Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten, Krankenhäusern und Krankenkassen, will nun offenbar die strengen Auflagen ändern. Für die Sitzung am 17. Januar liege dem Plenum ein entsprechender Beschlussentwurf vor, heißt es in der Tagesordnung.
(hs)
Quelle/weitere Informationen
Tagesordnung für die G-BA-Sitzung am 17.01.2013 (PDF-Datei)
Heroinsucht: Verstärkter Einsatz von Diamorphin gefordert (10.01.2013, dpa/pharmazeutische-zeitung.de)
Diamorphin-Ambulanzen: Politiker fordern mehr Heroin auf Kassenkosten (10.01.2013, spiegel.de)
Heroinbehandlung: Lebensrettende Maßnahme mit praktischen Hürden (07.08.2010, blog.aidshilfe.de)
DAH sieht bedarfsgerechte Versorgung Opiatabhängiger in Gefahr (22.03.2010, aidshilfe.de)