Deutsche AIDS-Hilfe feiert 10 Jahre Online-Beratung
Könnte ich mich infiziert haben? Sollte ich einen HIV-Test machen? Mein HIV-Test war positiv – wie geht mein Leben jetzt weiter?
Die Online-Beratung der Deutschen AIDS-Hilfe hat bis heute mehr als 30.000 solcher Fragen beantwortet – vertraulich, verlässlich und kompetent. Mit einem Fachtag und einem Empfang hat sie gestern in Berlin das 10-jährige Bestehen des Projekts gefeiert.
Kompetent, anonym – und erfolgreich
„Mit der Online-Beratung haben wir damals erfolgreich Neuland betreten“, sagt DAH-Vorstand Ulf Hentschke-Kristal. „Wir erfüllen damit unseren Anspruch, immer dort ansprechbar zu sein, wo Menschen nach Antworten suchen. Unsere Online-Beratung hilft auch, die vielen Informationen, die im Internet zu HIV und sexuell übertragbaren Infektionen zu finden sind, richtig einzuschätzen und bei Bedarf passende Anlaufstellen zu finden - mit gesicherter Beratungsqualität.“
Der Start des Projekts im Jahr 2005 war richtungsweisend: Die damalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) besuchte die Geschäftsstelle der Deutschen AIDS-Hilfe persönlich. Online-Beratung steckte damals noch in den Kinderschuhen. Komplexe Fragen zu einem sensiblen Thema – geht das überhaupt online? Diese Frage stand im Raum.
Abstimmung mit der Tastatur
Der Deutschen AIDS-Hilfe gelang es, eine fachlich versierte Beratung mit einem webbasierten Mailsystem aufzubauen, das auch den hohen Ansprüchen des Datenschutzes genügt. Dass die Zeit dafür reif war, zeigte sich sofort: 738 Beratungen im ersten Quartal des Projekts – eine klare Abstimmung mit der Tastatur.
„Zum Telefonhörer zu greifen ist für manche Menschen eine Hürde“, erklärt Projektleiter Werner Bock. „Mit der Online-Beratung haben wir Abhilfe geschaffen. Sie bietet im Netz schnell und unkompliziert Antworten – auch für Menschen, die sich bei diesem Thema nicht persönlich offenbaren wollen.“ Das Angebot ergänzt die Telefonberatung und die persönliche Beratung der Aidshilfen.
Antwort erhält man bei der Online-Beratung in der Regel innerhalb von ein bis zwei Werktagen; darüber hinaus sind Einzelchats möglich.
Finanzierung durch BZgA und PKV
Die Finanzierung des Projekts ist möglich dank der Förderung durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und den Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV). Die Beratungen werden durch die Beraterinnen und Berater der örtlichen Aidshilfen durchgeführt – koordiniert durch die Geschäftsstelle der Deutschen AIDS-Hilfe.
Beratung und Prävention auf der Höhe der Zeit
Das zehnjährige Bestehen hat die Deutsche AIDS-Hilfe mit einem Fachtag zur Zukunft der Online-Beratung gewürdigt. Denn die rasante Entwicklung des Internets bringt neue Chancen und Herausforderungen mit sich. So werden zum Beispiel immer mehr Anfragen von Tablets und Smartphones aus gestellt. Seit letztem Jahr ist die Seite der Online-Beratung für mobile Endgeräte optimiert (www.aidshilfe-beratung.de).
Ein weiteres Beispiel für die Internet-Aktivitäten der Deutschen AIDS-Hilfe: Schon seit Jahren können sich schwule Männer im „Health Support“ auf den Seiten des Kontaktportals PlanetRomeo per Chat beraten lassen. Ab dem Sommer lässt sich der „Health Support“ auch in andere Webseiten für schwule Männer integrieren.
„Das Internet bietet immer mehr Möglichkeiten für Prävention und Beratung. Mit unseren Online-Aktivitäten werden wir auch in Zukunft immer auf der Höhe der Zeit bleiben“, sagt DAH-Vorstand Hentschke-Kristal.