Deutsche AIDS-Hilfe zu europäischen HIV-Zahlen: Lage in Deutschland stabil
HIV-Neudiagnosen und HIV-Neuinfektionen dürfen nicht verwechselt werden / Auch in Deutschland noch Lücken bei der Prävention
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen pro Jahr ist in Deutschland in den letzten Jahren stabil geblieben. Darauf weist die Deutsche AIDS-Hilfe anlässlich der heute vom ECDC veröffentlichten Zahlen hin.
Im Jahr 2014 infizierten sich nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) wie im Vorjahr rund 3.200 Menschen neu mit HIV. Die gestiegene Zahl der HIV-Neudiagnosen – erstmals diagnostizierte Fälle von HIV, bei denen die Übertragung des Virus schon Jahre zurückliegen kann – weist laut RKI nicht auf einen Anstieg bei den Neuinfektionen hin. Die Zahl der Neudiagnosen kann zum Beispiel von einem veränderten Testverhalten beeinflusst werden: Wenn sich mehr Menschen testen lassen, steigt sie. Das lässt keinen Rückschluss auf das aktuelle Infektionsgeschehen zu. Die Zahl der Neuinfektionen und der Neudiagnosen sind also nicht miteinander vergleichbar.
Die gleichbleibende Zahl von Neuinfektionen auf niedrigem Niveau in Deutschland ist ein Erfolg der Prävention unter Einbeziehung der am stärksten von HIV betroffenen Gruppen. Die Zahl könnte jedoch noch sinken, wenn alle Schutzmöglichkeiten ausgeschöpft würden. Dazu gehört auch die Möglichkeit der vorbeugenden Einnahme eines HIV-Medikaments (PrEP).
Keine besonders stark von HIV betroffene Gruppe darf von wirksamen Maßnahmen ausgeschlossen werden. Zurzeit gibt es zum Beispiel noch massive Defizite bei der Versorgung von Menschen in Haft und in zehn Bundesländern keine Drogenkonsumräume.
Mehr Informationen in unserer Pressemitteilung vom 9.11.2015