Berlin beschließt Rahmenkonzept zur HIV-Prävention

Gesundheitssenatorin Lompscher verspricht verstärkte Maßnahmen für „Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko“

Die Berliner Senat hat am Dienstag ein „Rahmenkonzept zur Prävention von HIV/Aids, sexuell übertragbaren Infektionen und Hepatitisinfektionen in Berlin“ beschlossen. „HIV und Aids sind weiterhin eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem“, sagte Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) bei der Vorstellung des Konzeptes. Die erhöhte Lebenserwartung und Lebensqualität von Menschen mit HIV durch den medizinischen Fortschritt habe zu neuen Anforderungen an Prävention und Versorgung geführt. Das Rahmenkonzept solle dazu beitragen, einen weiteren Anstieg der Neuinfektionen zu verhindern.

Das Konzept beinhaltet drei Leitziele:

  • Verstärkung der HIV-Prävention und der Aufklärung über sexuell übertragbare Infektionen
  • Förderung eines akzeptierenden und solidarischen Umgangs mit Menschen mit HIV/Hepatitis
  • Verbesserung der Situation von Menschen mit HIV/Hepatitis im Bereich Arbeit und Beschäftigung

Der Berliner Senat setzt damit auf eine Stärkung der Prävention für besonders von HIV und Hepatitis bedrohte Zielgruppen. Dazu gehören Männer, die Sex mit Männern haben, Frauen und Männer in der Sexarbeit, Menschen mit riskantem Drogenkonsum, Menschen in Haft sowie Menschen aus Ländern, in denen HIV besonders verbreitet ist. Auch Menschen, die bereits mit HIV oder Hepatitis infiziert sind, werden als Zielgruppe des neuen Konzepts benannt.

Das Rahmenkonzept ist nach Angaben des Senates in Abstimmung mit freien Trägern, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes erstellt worden. Details zu den angekündigten Maßnahmen und ihrer Finanzierung wurden noch nicht mitgeteilt. Das Konzept wird zunächst dem Berliner Abgeordnetenhaus zur Kenntnisnahme zugeleitet und dann veröffentlicht.

Die Deutsche AIDS-Hilfe, die Berliner Aids-Hilfe und Präventionsprojekte wie ManCheck hatten in der Vergangenheit eine stärkere Ausrichtung auf die genannten Zielgruppen und eine bessere Finanzierung angemahnt.

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz informierte am Dienstag auch über die Anzahl neu diagnostizierter HIV-Infektionen in Berlin: Im Jahr 2009 gab es 440 Neudiagnosen – ein leichter Rückgang im Vergleich zum Jahr 2008 mit 463 gemeldeten Fällen. Zwischen 2001 und 2008 waren die Neudiagnosen stark angestiegen, wobei allerdings ein erheblicher Teil des Anstiegs auf  veränderte Erhebungsmethoden zurückging. Mehr als 70 Prozent der HIV-Neuinfektionen betreffen Männer, die Sex mit Männern hatten.

(joli/howi)

Pressemitteilung des Berliner Senats