Durch Abacavir doch kein erhöhtes Herzinfarktrisiko

Abacavir, enthalten in den HIV-Medikamenten Ziagen®, Trizivir® und Kivexa ®, ist einer der meist verschriebenen Wirkstoffe in der HIV-Therapie.  Im Jahr 2008 ergab eine Auswertung der D:A:D:-Studie, dass Patient(inn)en, die Abacavir einnehmen, ein erhöhtes Herzinfarktrisiko haben. D:A:D steht für „Data Collection on Adverse Events of Anti-HIV Drugs“ und bezieht sich auf den Zusammenschluss von elf HIV-Kohorten mit über 30.000 Teilnehmern aus Europa, Australien und den USA. In Reaktion auf die Studie wurden entsprechende Risikowarnungen in den europäischen Therapieleitlinien übernommen. Es folgten weitere Datenauswertungen und Studien zu dieser Frage, in denen einige Forscher jedoch auch einen eindeutigen Zusammenhang anzweifelten. Auswertungen der French-Kohorte 2010 brachten zum Beispiel die These ins Spiel, dass auch Lebensstilfaktoren wie die Einnahme von Kokain oder intravenöser Drogengebrauch für die vermehrten Herzinfarkte verantwortlich gewesen sein könnten. 

Auf der US-amerikanischen Retroviruskonferenz „CROI“ stellte die US Food and Drug Administration nun Ergebnisse einer Meta-Analyse aus 26 Studien vor, in denen Abacavir Teil der Therapie war. Die Metaanalyse berücksichtigt die Daten von 5028 Patient(inn)en, von denen 47 einen Herzinfarkt erlitten.

Nach Auswertung der Studien konnte die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA keinen statistisch relevanten Zusammenhang zwischen den Herzinfarkten und der Einnahme von Abacavir mehr erkennen.

(Steffen Taubert)

Quelle:  http://www.retroconference.org/2011/Abstracts/42436.htm