30. Welt-Aids-Tag am 1.12.: Fakten, Themen, Trends
Zum Welt-Aids-Tag am 1.12. hat die Deutsche AIDS-Hilfe für Medien und Multiplikator_innen Fakten und aktuelle Themen zusammengestellt. Bei der Umsetzung Ihrer Beiträge unterstützen wir sie gern.
DIE ZURZEIT AM MEISTEN DISKUTIERTEN THEMEN
- Hohe Zahl zu später Diagnosen / unwissentliches Leben mit HIV führt immer noch zu Aids
- Langes und gutes Leben mit HIV ist heute möglich, eine Übertragung unter Therapie nicht mehr möglich.
WELT-AIDS-TAG
Die große nationale Gemeinschaftskampagne in Deutschland zum Welt-Aids-Tag steht unter dem Motto #positivzusammenleben. Sie soll zeitgemäße Bilder vom Leben mit HIV vermitteln und so Ablehnung entgegenwirken.
Pressemitteilung zum Kampagnenstart: Bundesgesundheitsminister Gröhe tritt dafür ein, dass „ein vorurteilsloses Zusammenleben zur Selbstverständlichkeit wird.“
Die weltweite Kampagne von UNAIDS steht in diesem Jahr unter dem Motto: „My Health, my right“
Die wichtigsten Botschaften zum Welt-Aids-Tag:
- Mit HIV kann man heute bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung lange und gut leben.
- Unter einer gut wirksamen Therapie ist HIV auch beim Sex nicht mehr übertragbar.
- Es gibt keinen Grund, vor Menschen mit HIV Angst zu haben. Diskriminierung schadet allen Menschen: Sie macht krank und kann vom HIV-Test abschrecken.
ZAHLEN & CO.
Anders als oft berichtet, sind die Infektionszahlen in Deutschland seit 2006 stabil. Bei Männern, die Sex mit Männern haben, gehen die Zahlen seit Jahren leicht zurück. 2016 infizierten sich rund 3.100 Menschen mit HIV.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am 23.11. die neuen Zahlen zu HIV/Aids in Deutschland veröffentlicht: (inkl. Schätzung der Neuinfektionen 2016).
Eckdaten HIV in Deutschland
Bericht dazu auf aidshilfe.de
„Neuinfektionen könnten sinken“ – Pressemitteilung der Deutschen AIDS-Hilfe
Alle Informationen des RKI zu HIV/Aids
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen im Jahr darf nicht mit den Neudiagnosen verwechselt werden. Bei einer Diagnose kann der Infektionszeitpunkt schon Jahre zurück liegen.
SCHUTZVERHALTEN
Allgemeinbevölkerung/junge Leute (Trend zu mehr Kondomnutzung in den letzten Jahren): siehe Befragung „AIDS im öffentlichen Bewusstsein“ der BZgA, vor allem Einleitung und Seite 18ff.
Männer, die Sex mit Männern haben: Die Studie „Schwule Männer und HIV/Aids“ ergab: Schutzverhalten weitgehend stabil, aber einige Veränderungen in festen Beziehungen sowie Defizite beim HIV-Test.
(Nachfolgestudie läuft gerade, Ergebnisse erst im kommenden Jahr.)
SCHUTZ: KONDOM, MEDIKAMENTE & CO.
Eine wirksame HIV-Therapie verhindert auch die Übertragung von HIV.
Bestimmte HIV-Medikamente können auch vorbeugend eingenommen werden – als HIV-Prophylaxe PrEP.
Die PrEP könnte bis zum Jahr 2030 rund 9.000 Infektionen verhindern – wenn sie leichter verfügbar wäre.
Neuinfektionen senken? Alle Präventionsmöglichkeiten ausschöpfen!
SPÄTDIAGNOSEN – KEIN AIDS FÜR ALLE!
HIV ist nicht Aids. Wird die HIV-Infektion gut behandelt, kommt es nicht mehr zu Aids.
Wer rechtzeitig mit einer Behandlung beginnt, hat heute ein fast normale Lebenserwartung und kann ein weitgehend normales Leben führen – Arbeit, Sexualität, Familie inklusive.
1.100 Menschen erfuhren 2016 erst von ihrer HIV-Infektion, als sie bereits Aids oder einen schweren Immundefekt hatten. Obwohl Aids längst vermeidbar ist. 12.700 Menschen leben unwissentlich mit HIV.
Die Einführung des HIV-Selbsttests in Deutschland könnte mehr frühe Diagnosen ermöglichen – sie wird im kommenden Jahr erwartet.
Und auch in Deutschland haben noch nicht alle Menschen Zugang zur Therapie (ausgeschlossen sind zum Beispiel Menschen ohne Papiere).
UNAIDS will die Aids-Epidemie bis 2030 beenden. Wir sind überzeugt: In Deutschland geht das schneller. Die Kampagne „Kein AIDS für alle!“ der Deutschen AIDS-Hilfe will erreichen, dass im Jahr 2020 niemand mehr an Aids erkranken muss.
HIV UND AIDS WELTWEIT
Factsheet für Journalisten von UNAIDS
Weltweit hat gut die Hälfte der Menschen mit HIV Zugang zur Therapie. In Afrika zum Beispiel gab es in den letzten Jahren große Fortschritte.
In Osteuropa hingegen explodiert die Zahl der Neuinfektionen, Prävention findet kaum statt, Behandlungsprogramme sind völlig unzureichend, internationale Mittel werden zurückgefahren. Noch Fragen?
INFORMATION UND BERATUNG
Wenn in den Medien von HIV die Rede ist, kommen bei vielen Menschen Fragen auf. Wege zu den Antworten:
- Informationen für schwule und bisexuelle Männer: ICH WEISS WAS ICH TU (Kampagne der Deutschen AIDS-Hilfe)
- Die Beratungsangebote der Deutschen AIDS-Hilfe
- In der Online-Beratung gibt es am Welt-Aids-Tag die Möglichkeit zum Beratungschat