Wir brauchen mehr als Plädoyers!

Liebe Leser*innen,

pünktlich zum #TransDayOfVisibility am 31. März wird unser Forschungsprojekt zur sexuellen Gesundheit von trans und abinären Menschen sichtbar. In einem Kooperationsprojekt mit dem Robert Koch-Institut gehen Alexander Hahne (Pronomen: er) und Ewwe Meron Barf (Pronomen: er) für zwei Jahre der Frage nach, welche Angebote trans und abinäre Menschen zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen brauchen und wie Zugänge zu Prävention und diskriminierungssensibler Versorgung sichergestellt werden können. Dazu werden Alexander Hahne und Ewwe Meron Barf Gruppenwochenenden und Tagesveranstaltungen für verschiedene Zielgruppen aus den trans und abinären Communitys organisieren, Online-Gruppen einrichten und Einzelinterviews sowie ein Gruppeninterview mit trans und abinären Menschen führen, die sich professionell mit dem Themenkomplex befassen. Ende des Jahres startet dann das Robert Koch-Institut eine große Online-Befragung.

Alle trans und abinären Menschen sind herzlich eingeladen, das Projekt mit ihrem Wissen und ihren persönlichen Erfahrungen zu unterstützen. Ausführliche Infos zu dem Projekt und zu den geplanten Veranstaltungen finden sich auf der Webseite. Wir freuen uns auf eine starke Beteiligung!

Kein Grund zur Freude war dagegen die Veröffentlichung der Statistik zu den Drogentodesfällen. 1.581 Menschen sind 2020 in Deutschland infolge des Konsums illegalisierter Drogen gestorben – noch einmal 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Wenn die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig diesen Anstieg unter anderem auf die schwierige Situation von Drogengebrauchenden in der Pandemie zurückführt, greift dies aus unserer Sicht zu kurz, denn die Zahlen sind auch in Vor-Corona-Zeiten gestiegen.

Wir begrüßen, dass Daniela Ludwig sich für eine Stärkung der kommunalen Drogenhilfe einsetzt und für Möglichkeiten der Schadensminimierung wie Naloxonvergabe, eine Ausweitung der Substitutionsangebote oder sogar für die „Erprobung der analysegestützten Beratung“ – im Klartext Drugchecking - plädiert. Allerdings wünschen wir uns, dass es nicht bei Plädoyers bleibt und die Drogenbeauftragte ihren Einfluss gegenüber den Ländern geltend macht, die für diese Maßnahmen zuständig sind. Immerhin gibt es jetzt positive Signale aus Kiel für die Einrichtung eines Drogenkonsumraums, der in acht Bundesländern auch heute noch fehlt.

Es braucht ein ganzes Bündel an Maßnahmen, damit endlich weniger Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums sterben. Das dickste Brett aber ist eine Drogenpolitik, die weiter auf die Kriminalisierung der Konsumierenden und Prohibition setzt. Wir werden nicht nachlassen, daran zu bohren!

Herzliche Grüße,

Silke Klumb