WHO: Finanzkrise darf Engagement für Gesundheit und gegen HIV nicht gefährden

In Genf findet seit gestern die 65. Jahrestagung der WHO statt. Generaldirektorin Margret Chan forderte zum Auftakt, die Mitgliedsstaaten sollten die öffentliche Gesundheit zu ihrer Sache machen.

In ihrer Eröffnungsrede unterstrich Chan die Rolle der WHO als „Hüterin und Verteidigerin der Gesundheit einschließlich des Rechts auf Gesundheit“ und appellierte an die Länder, die WHO-Arbeit in Zeiten der weltweiten Finanzkrise nicht zu gefährden.

Angesichts schrumpfender Budgets stünden Geldgeber unter zunehmendem Druck, möglichst schnell messbare Ergebnisse vorzulegen, um die Ausgaben für Gesundheit zu „rechtfertigen“. Das könne besonders bei HIV und Aids gefährlich sein, so Chan. Sie mahnte die Staaten, nicht zu berechnen, wie viel Gesundheit man für einen bestimmten Betrag kaufen könne, sondern die Gelegenheit zu ergreifen, die Epidemie zu stoppen. „Die HIV-Medikamente sind eine lebenslange Rettungsleine“, so die WHO-Generaldirektorin. Es sei aber leider abzusehen, dass das UN-Ziel, bis zum Jahr 2015 fünfzehn Millionen Menschen Zugang zur antiretroviralen Therapie zu verschaffen, nicht erreicht werden könne.

Chan betonte die wichtige Rolle eines jeden Staates, die öffentliche Gesundheit voranzutreiben, und empfahl die Konzentration auf das Wesentliche – Grundversorgung, Zugang zu notwendigen Medikamenten und Absicherung für alle. Zugleich seien die Länder gefordert, die Effizienz zu erhöhen und keine Verschwendung zu dulden. Nötig dafür seien Innovationen, die aber nicht unbedingt hochtechnologisch und teuer sein müssten.

(ch/hs)

Quellen:

Pressemeldung der European AIDS Treatment Group (EATG)

Rede von WHO-Generalsekretärin Margret Chan