„Viele Todesfälle durch Überdosierungen könnten vermieden werden“

Am heutigen International Overdose Awareness Day gedenken Freunde und Angehörige der Opfer von Überdosierungen und fordern eine bessere Prävention ein.

2011 wurden in Deutschland laut Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung 986 drogenbedingte Todesfälle registriert. In den meisten Fällen (569 Menschen) war eine Überdosis Heroin (zum Teil in Verbindung mit anderen Drogen) die Ursache. In Europa hat es im letzten Jahr nach Schätzungen der Vereinten Nationen zwischen 25.000 und 27.000 Todesfälle in Verbindung mit Drogen gegeben.

„Viele Todesfälle durch Überdosierungen könnten vermieden werden“, sagt Dirk Schäffer, Drogenreferent der Deutschen AIDS-Hilfe, „und zwar unter anderem durch das Medikament Naloxon.“ Naloxon, ein sogeannter Opioid-Antagonist, kann in Deutschland verschrieben werden, eine Ampulle kostet etwa acht Euro. In vielen anderen Ländern dagegen ist Naloxon nicht niedrigschwellig erhältlich, obwohl die WHO das Medikament in die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel aufgenommen hat.

Die Deutsche AIDS-Hilfe unterstützt das Anliegen des International Overdose Awareness Day: Sensibiliserung für das Thema Überdosierungen, Solidarität mit den Freunden und Angehörigen der Opfer und eine bessere Prävention. Einige engagierte Menschen verteilen daher heute silberne Schleifen, das Symbol dieses Tages, und Handzettel mit den wichtigsten Informationen zum Verhalten im Drogennotfall. Dieser Handzettel steht auch als PDF-Datei zum Selbstausdrucken zur Verfügung.

Weitere Aktionen und Veranstaltungen finden in Australien, der Ukraine, Großbritannien und Kanada statt. Hier geht es auch um die Prävention von Überdosierungen anderer Substanzen wie Schmerzmittel, Antidepressiva oder auch Alkohol.

(hs)

 

Quelle/weitere Informationen

Website des International Overdose Awareness Day (in englischer Sprache)

Drogen- und Suchtbericht 2012 der Bundesregierung (PDF-Datei)

Weltdrogenbericht 2012 (PDF-Datei in englischer Sprache)

Informationen zu Naloxon von Fixpunkt e.V. (PDF-Datei)