Tansania: Einige Schulen kennzeichnen HIV-infizierte Kinder mit roten Bändern

An mehren tansanischen Schulen werden HIV-infizierte Kinder gekennzeichnet – um sie vor anstrengenden Tätigkeiten zu schützen. Positivenorganisationen und Amnesty fordern ein Ende dieser Praxis.

Sieben Schulen im Bezirk Kibaha, etwa 40 Kilometer nördlich der Hauptstadt Daressalam gelegen, sollen nach diesem System verfahren, berichtete die BBC am 15. März. Einem Schulleiter zufolge geschieht dies auf Wunsch der Eltern, damit kranke Kinder von anstrengenden Aktivitäten wie dem Wasserholen oder dem Fegen des Schulhofes befreit werden können.

Rebecca Mshumbusi, Vorsitzende der Kibaha Association of People Living with HIV/Aids, verurteilte die Maßnahme als „unethisch“ und verwies darauf, dass die Veröffentlichung vertraulicher Gesundheitsinformationen sowie Stigmatisierung nach tansanischem Recht mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden könnten.

„Die Wurzeln des Problems liegen darin, dass es bislang nur sehr wenige Initiativen gegen die Stigmatisierung von HIV-Positiven gibt“, erklärte Jane Tibihita von der lokalen Organisation Upendo Partnership gegenüber der BBC.

Michael Bochenek von Amnesty International kritisierte: „Diese Anweisung führt zu weiterer Diskriminierung und Ausgrenzung und hat zur Folge, dass sich Leute nicht auf HIV testen lassen.“ Er forderte die Behörden zu einer Untersuchung der Vorfälle und zu Aufklärung über Stigmatisierung auf. Der Gesundheitsminister lehnte einen Kommentar ab, solange eine solche Untersuchung nicht erfolgt sei.

Nach UNAIDS-Angaben leben in dem ostafrikanischen Staat rund 5 Prozent der 45 Millionen Einwohner mit HIV, darunter etwa 160.000 Kinder unter 14 Jahren.

(sho)

Quellen/weitere Informationen

Meldung der BBC vom 15.03.2012 (in Englisch)

Meldung von Amnesty International vom 16.03.2012 (in Englisch)