„Quality Action“: Europäisches Gemeinschaftsprojekt zu Qualitätssicherung in der HIV-Prävention gestartet

Ganz gleich ob in Netzwerken, regionalen Aidshilfen oder nationalen HIV-Organisationen – viel zu selten haben die Mitarbeiter die Gelegenheit, aus der Routine auszubrechen und die eigene Arbeit einmal mit etwas Abstand zu betrachten.

Dabei könnten so nicht zuletzt die eigenen Stärken entdeckt und Gründe für Erfolge erkannt werden. Schließlich werden Möglichkeiten sichtbar, wie die Qualität der Arbeit noch verbessert werden kann.

Das Projekt „Quality Action“ will nun interessierten Organisationen Werkzeuge an die Hand geben, um das Thema Qualitätssicherung in der HIV-Prävention voranzubringen, und zwar europaweit. 25 Länder beteiligen sich daran.

„Wir verstehen Qualitätsentwicklung nicht als Kontrollinstrument, sondern als Prozess, in dem Projekte die Möglichkeit haben, selbstbestimmt auf die Erfolgsfaktoren ihrer Arbeit zu schauen“, betont Carolin Vierneisel, die das Projekt innerhalb der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) koordiniert.

Das Programm soll  Reflexions- und auch Teambildungsprozesse unterstützen und setzt dabei ganz auf Partizipation. Bei Trainingsveranstaltungen können Vertreter von Organisationen, die in der HIV-Prävention aktiv sind, die anzuwendenden Instrumente, d. h. Methoden wie Fragebögen oder Fokusgruppen, kennenlernen. Diese können dann in den eigenen Projekten eingesetzt werden.

Zugleich soll „Quality Action“ auch dazu beitragen, dass die HIV-Projekte in Europa näher zusammenrücken.

„’Quality Action’ bietet eine einzigartige Gelegenheit, unsere Arbeit in der HIV-Prävention zu verbessern und uns mit anderen auszutauschen. Wir profitieren von den Erfahrungen derer, die diese Werkzeuge bereits entwickelt und angewendet haben“, sagt Deidre Seery vom irischen Sexual Health Centre und Mitglied der Steuerungsgruppe von „Quality Action“. „Dies ist eine gemeinsame Aktion in ganz Europa, und jedes Land verpflichtet sich, Fortschritte zu machen.“

In der HIV-Prävention spielen oft nichtstaatliche Organisationen eine entscheidende Rolle. „Dieses Projekt ist eine große Chance, um den Austausch zwischen Nichtregierungsorganisationen und Regierungsorganisationen bei dem wichtigen Thema der Qualitätsverbesserung zu fördern“, betont daher DAH-Geschäftsführerin Silke Klumb. „Gerade in Zeiten, in denen die Gesundheitsbudgets beschnitten werden, müssen wir gemeinsame und nachhaltige Lösungen finden, bei denen zu allen Zeiten die Menschenrechte als Leitlinien bewahrt sind.“

Das auf drei Jahre angelegte Projekt wurde gemeinsam von über 40 Partnerorganisationen initiiert, darunter dem europäischen Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Deutschen AIDS-Hilfe sowie UNAIDS.

Weitere Informationen bietet nicht nur die Internetseite von „Quality Action“, die heute online gegangen ist, sondern auch ein umfangreicher Teilnahmeleitfaden (in englischer Sprache).

Mindestens 60 Leute sollen in einem ersten Schritt europaweit in zentralen englischsprachigen Workshops geschult werden. Zu einem späteren Zeitpunkt wird die DAH auch Seminare in deutscher Sprache veranstalten.

Interessierte, sowohl für die internationalen wie auch die deutschen Workshops, können sich ab sofort bei Carolin Vierneisel (carolin.vierneisel@dah.aidshilfe.de) melden.

(sho)

Website von „Quality Action“: www.qualityaction.eu

Teilnahmleitfaden (PDF-Datei in englischer Sprache)

Interview im DAH-Qualitätsreferent Karl Lemmen im DAH-Blog