Der neu erwachte Kampfgeist

Gaby Wirz, Geschäftsführerin der AIDS-Hilfe Baden-Württemberg, hat am Dienstag in Ludwigsburg das Bundesverdienstkreuz am Bande entgegengenommen. Die Bundesrepublik zeichnet damit ihre hohen Verdienste um das Allgemeinwohl aus.

Die 49-Jährige setzt sich seit vielen Jahren auf Bundes- und Landesebene in unterschiedlichen Gremien und Projekten der Aids- und Selbsthilfe für die Interessen von Menschen mit HIV und vor allem von HIV-positiven Frauen ein. Gaby Wirz engagiert sich nicht nur im Netzwerk Frauen und AIDS, im Deutschen Community Advisory Board, im Fachbeirat der Gemeinnützigen Stiftung Sexualität und Gesundheit und im Delegiertenrat der Deutschen AIDS-Hilfe, deren Vorstand sie von 1997 bis 1999 angehört hat. Sie arbeitet auch ehrenamtlich in der Redaktion der DHIVA, dem Fachmagazin für Frauen zum Thema Gesundheit und Aids, und ist stellvertretende Vorsitzende des Nationalen AIDS-Beirats.

In der Feierstunde im Ludwigsburger Rathaus erinnert sie sich an die Anfänge ihres Engagements: „Viele Jahre hatte ich meine politische Ader vergessen (…) Vor 17 Jahren erwachte mein Kampfgeist gegen Ungerechtigkeit wieder. Ein Mensch, den ich sehr mochte, wollte den Konsum von illegaler Drogen beenden und in ein Substitutionsprogramm. Das wurde ihm Mitte der 90er Jahre nicht bewilligt, weil er weder HIV-positiv war noch eine Hepatitis hatte.“ Unterstützung fand sie damals in der akzeptierenden Drogenhilfe, die bei der Aidshilfe in ihrem damaligen Wohnort Saarbrücken angesiedelt war. Schon wenige Monate später wurde sie in den Vorstand der AIDS-Hilfe Saar gewählt.

Gaby Wirz ist „noch nicht müde weiterzumachen“: Auf ihrer persönlichen Agenda stehen der Einsatz gegen die Diskriminierung von Menschen mit HIV am Arbeitsplatz, für eine adäquate Versorgung von HIV-Infizierten im Alter und für eine Änderung der Drogenpolitik: „Menschen, die illegale Drogen konsumieren, dürfen nicht länger diskriminiert werden. Das hilft weder der Gesellschaft noch den Betroffenen. Und es müssen Anreize geschaffen werden, damit mehr Ärzte Substitution anbieten.“

(af)