Mini-Blutlabor für günstige HIV- und Syphilis-Schnelltests

Ein von US-Ingenieuren entwickeltes Miniatur-Testgerät könnte künftig auch in entlegenen Weltregionen zur kostengünstigen Diagnose von Infektionskrankheiten wie HIV und Syphilis eingesetzt werden.

Erstmals erprobt wurde der „mChip“ bei Schwangeren in Ruanda. Er beruht auf dem heute in Labors standardmäßig eingesetzten ELISA-Test zum Antikörpernachweis. Doch anders als das übliche Instrumentarium ist das von Samuel Sia und Mitarbeitern der Columbia Universität in New York entwickelte Mini-Blutlabor kaum größer als das Lesegerät einer Kreditkarte.

Es besteht aus einem Mikrochip und einem Handlesegerät, in das man den Chip mit der aufgetragenen Blutprobe hineinschiebt. Das über einen Teststreifen angezeigte Ergebnis liegt innerhalb weniger Minuten vor. Das Lesegerät kostet laut Sia ca. 100 US-Dollar, die nur einmal verwendbare Chipkarte einen Dollar pro Stück. Seinen Angaben zufolge kann man damit eine einzige Blutprobe auf bis zu zehn Infektionskrankheiten untersuchen.

„In armen und abgelegenen Regionen Afrikas, wo es keine Labors gibt, könnte der neue Test hilfreich sein“, sagt Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe. „Allerdings muss das Verfahren bis zur Marktreife noch weiter erprobt werden. So muss zum Beispiel getestet werden, ob es die verschiedenen HIV-Subtypen und die beiden Virenstämme HIV-1 und HIV-2 richtig nachweist. Bis dahin kann man also ruhig die auch in Afrika gängigen HIV-Schnelltests weiter einsetzen, die sehr genau sind und bei denen man auch keine aufwendige Labortechnik benötigt.“

Zwar habe der Minitest den Vorteil, dass er außer HIV und Syphilis auch noch andere Erreger nachweisen könne, so Schafberger. „Allerdings muss man schauen, welche das sind und wie genau der Test hier arbeitet. Man muss ja nicht immer auf alles Mögliche testen. Aber wo Tests zum Einsatz kommen, sollten sie so genau wie möglich sein.“

 

(ch/hs)

 

Für weitere Informationen siehe Abstract zur Feldstudie, Pressemeldung der Columbia University sowie  Focus Online und Ärzteblatt.