JES Bundesverband kritisiert "hysterische Reaktionen" auf Drogennachweis bei Kindern

Der JES Bundesverband verwehrt sich gegen die pauschale Annahme, dass Eltern, die sich in einer ärztlich kontrollierten Substitutionsbehandlung befinden, ihre Kinder bewusst unter Drogen gesetzt haben.

Hintergrund sind im Auftrag der Bremer Sozial- und Gesundheitsbehörde durchgeführte Untersuchungen an ein- bis dreijährigen Kindern von substituierten Müttern und Vätern. Nach Angaben des Bremer Senats wurden die Haare von 28 Kindern auf Drogen untersucht, in 23 Fällen wurden Rückstände von illegalen Drogen nachgewiesen.

Der Bremer Senat geht davon aus, dass die Drogen in einigen Fällen im Körper der Kinder verstoffwechselt wurden. In den meisten Fällen seien die Substanzen aber wohl von außen mit den Kindern in Kontakt gekommen. Nach Auffassung des Bremer Gesundheits-Staatsrats Hermann Schulte-Sasse, zitiert im Weser-Kurier vom 8. April,  könnten Abbauprodukte der Drogen zum Beispiel auch durch den Schweiß der Eltern übertragen worden sein. Aus diesem Grund sollten Kinder nicht ausschließlich wegen positiver Haarbefunde aus den Familien genommen werden.

Für den JES Bundesverband als bundesweites Netzwerk der Substituierten schließen sich Kindeserziehung und der exzessive Konsum illegalisierter Drogen in den meisten Fällen aus. Gerade die positiven Effekte der Substitutionsbehandlung bildeten jedoch die Grundlage dafür, dass opiatabhängige Eltern ihre Kinder mit Liebe und Kompetenz versorgen und erziehen könnten. Die "hysterischen Reaktionen" auf die Drogennachweise seien nicht hilfreich.

Aus Sicht des Bundesverbands sind viele substituierte Mütter und Väter Kandidaten für eine ärztlich kontrollierte Heroinvergabe, die nachweislich zu einer Reduzierung beziehungsweise Einstellung des Beikonsums beitrage und zu einer gesundheitlichen und sozialen Stabilisierung führe.

Quellen:

Pressemitteilung des Bremer Senats

Weitere Informationen:

Bericht im Weser-Kurier vom 8.4.2011: Natürliche Erklärung für Drogen in Kinderhaaren

Bericht im Focus vom 15.5.2011: Drogenalarm in Bremen