Immer mehr HIV-Positiven wird ein früher Therapiebeginn empfohlen

Auf der 13. Europäischen Aidskonferenz in Belgrad veröffentlichte die europäische Organisation der HIV-Ärzte EACS ihre aktualisierten Therapieleitlinien. Der neue HIVreport macht sie zum Thema.

Die Veränderungen sind nicht groß – sie stecken im Detail. Dabei ist die Tendenz klar: Die europäischen Leitlinien empfehlen immer mehr HIV-Positiven, früh in die antiretrovirale Therapie einzusteigen. Liegen neben HIV noch andere medizinische Besonderheiten vor – wie etwa neurokognitive Störungen, durch humane Papillomaviren (HPV) verursachte Krebserkrankungen oder eine Schwangerschaft –, wird auch bei einer Helferzellzahl über 500 ein Therapiebeginn empfohlen. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit einer HIV-Behandlung bereits kurz nach der Ansteckung, also in der Phase der Primärinfektion.

Die Liste der Medikamente, die für die erste Therapie verwendet werden sollten, hat sich dagegen kaum verändert. Aufgenommen hat man die neue Substanz Maraviroc (Celsentri ®), die in Europa derzeit aber noch nicht für die Ersttherapie zugelassen ist. 

In ihrer neuen Ausgabe des HIVreport erläutert die Deutsche AIDS-Hilfe die Therapieleitlinien. Aufgegriffen werden außerdem die auf der Belgrader Konferenz diskutierten Themen „neurokognitive Störungen“ und „Vitamin-D-Mangel“ bei Menschen mit HIV.

 

(Steffen Taubert)

Quellen:

EACS Guidelines 2011 (in Englisch]

HIVreport 7/2011. Europäische Leitlinien 2011