HIV/Aids weltweit: Prävention und Behandlung retten Millionen Menschenleben

2010 haben sich laut UNAIDS ca. 2,7 Millionen Menschen mit HIV infiziert, 1,8 Millionen starben an aidsbezogenen Erkrankungen. Insgesamt lebten Ende 2010 weltweit etwa 34 Millionen Menschen mit HIV.

Zu entnehmen sind diese Zahlen einem Bericht, den die Aids-Organisation der Vereinten Nationen im Vorfeld des Welt-Aids-Tags (1. Dezember) am 21.11. in Berlin vorgestellt hat. Die Zahl der HIV-Infektionen lag demnach Ende 2010 um 21 % niedriger als 1997, die Zahl der aidsbezogenen Todesfälle um 21 % niedriger als 2005, den jeweiligen Gipfeln der Epidemie.

UNAIDS-Direktor Michel Sidibé betonte, dass trotz der Finanzkrise wichtige Erfolge im Kampf gegen Aids zu verzeichnen seien. So sei der Zugang zur HIV-Behandlung massiv ausgeweitet worden: Laut Schätzungen von UNAIDS und WHO bekomme fast die Hälfte der weltweit etwa 14,2 Millionen behandlungsbedürftigen HIV-Infizierten aus Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen lebensrettende antiretrovirale Medikamente – ein Zuwachs von 1,35 Millionen seit 2009. Insgesamt hätten die Medikamente seit 1995 rund 2,5 Millionen Menschen mit HIV das Leben gerettet.

Laut UNAIDS gibt es Hinweise darauf, dass die Ausweitung der Behandlung auch zu einem Rückgang der HIV-Neuinfektionen beiträgt. In Botswana beispielsweise liege die Zahl der HIV-Infektionen heute um 30 bis 50 Prozent niedriger, als dies ohne die Verbesserungen bei der Behandlung zu erwarten gewesen wäre. Hintergrund: Eine im Mai veröffentlichte Studie hatte gezeigt, dass die Übertragungswahrscheinlichkeit von HIV durch antiretrovirale Medikamente um bis zu 96 Prozent reduziert wird (aidshilfe.de berichtete).

Als weitere Gründe für den Rückgang der HIV-Infektionen benennt der Bericht Veränderungen im sexuellen Verhalten insbesondere bei jüngeren Menschen (späterer Beginn der sexuellen Aktivität, weniger Sexpartner, gestiegene Kondomnutzung), die Ausweitung der Beschneidung für Männer (Studien zufolge senkt die Beschneidung der Vorhaut das HIV-Infektionsrisiko für heterosexuelle Männer um ca. 60 %) und den verbesserten Zugang von HIV-infizierten Schwangeren zu antiretroviralen Medikamenten (die Medikamente können das Risiko einer Mutter-Kind-Übertragung von etwa 20 auf unter 1 % senken).

UNAIDS weist allerdings auch darauf hin, dass die Zahl der HIV-Infektionen in Osteuropa und Zentralasien, Ozeanien, dem Mittleren Osten und Nordafrika weiter ansteigt.

Entscheidend seien Präventionsangebote für Gruppen mit höherem HIV-Risiko (insbesondere Sexarbeiter/innen und ihre Kunden, Männer, die Sex mit Männern haben, und Drogengebraucher/innen), die Prävention von Mutter-Kind-Übertragungen, verhaltensändernde Programme, die Werbung für und Verteilung von Kondomen, Behandlung, Versorgung und Unterstützung für Menschen mit HIV sowie Angebote zur freiwilligen Beschneidung von Männern in Ländern mit weiter HIV-Verbreitung.

Um bis zum Jahr 2015 das 2011 von den Vereinten Nationen erklärte Ziel zu erreichen, dass alle Menschen Zugang zu HIV-Prävention, -Behandlung, -Versorgung und -Unterstützung haben, brauche man allerdings mehr Geld, das zudem noch strategischer eingesetzt werden müsse.

(hs)

 

Quellen/weitere Informationen

UNAIDS-Bericht zum Welt-Aids-Tag 2011 (PDF-Datei in englischer Sprache)

UNAIDS-Pressemitteilung vom 21.11.2011 (in englischer Sprache)

Übersicht der wichtigsten Zahlen und Fakten (PDF-Datei in englischer Sprache)