„Das ganze Krankenhaus tratscht da schon drüber“

„Positiv zusammen leben. Aber sicher!“ – so lautet das Motto der diesjährigen Welt-Aids-Tags-Kampagne. Im Mittelpunkt stehen HIV-positive Menschen, die authentisch Einblick in ihr Leben geben und von ihren alltäglichen Erfahrungen berichten. Ziel der Kampagne ist es, Stigmatisierung und Diskriminierung abzubauen und eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung über HIV und Aids zu initiieren.

Die DAH hat sich im Rahmen der Kampagne erneut mit dem Schwerpunktthema „HIV und Beschäftigung“ auseinandergesetzt: Anlässlich des heutigen Welt-Aids-Tags präsentieren wir ein Video, in dem vier Interviewpartner/innen über sich und ihren Umgang mit diesem Thema erzählen.

  • Sven Hanselmann, 30 Jahre, ist gelernter Krankenpfleger und weiß seit sechs Jahren, dass er HIV-positiv ist. Nachdem im Krankenhaus Gerüchte kursierten, er sei an Aids erkrankt, ging er in die Offensive: „Das stimmt nicht ganz – ich bin nur HIV-positiv“. Seine Arbeit hat ihm Selbstbewusstsein gegeben und ihm geholfen, offen mit dem Thema HIV umzugehen. „Seht her, ich kann arbeiten“, sagt er – und mutet sich oft zu viel zu.
  • Ähnlich geht es Andrea von Lieven, 47 Jahre und seit etwa zehn Jahren HIV-positiv. Sie arbeitet für IAVI, die internationale Aids-Impfstoff-Initiative, und engagiert sich in der Interessenvertretung „HIV im Erwerbsleben“. Geoutet hat sie sich 2006, bei einem Essen mit 250 Gästen anlässlich des zehnjährigen Bestehens von IAVI. Die Reaktion: absolute Stille, dann Tränen und Standing Ovations. Und am nächsten Morgen denkt sie: „Na toll, jetzt wissen es alle, und ich bin immer noch HIV-positiv.“
  • Uta Menges, Diversity & Inclusion Leader bei einem global agierenden Unternehmen, erklärt: „Wir legen Wert darauf, dass wir Menschen mit ganz unterschiedlichen Biografien und Erfahrungen bei uns als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben.“ HIV-Positiven, die sich outen möchten, bietet sie Begleitung und Unterstützung an.
  • Auch der HIV-Schwerpunktarzt Dr. Christoph Mayr kennt viele HIV-Positive, die Tag für Tag ihrer Arbeit nachgehen – und viele, die sich nicht trauen, im Beruf offen mit ihrer Infektion umzugehen. „Ich glaube, wir sind in Deutschland noch nicht so weit“, sagt er. Wichtig ist ihm, dass das Leben mit HIV ein Gesicht bekommt, viele Gesichter – damit HIV-Positive, wenn es passt, auch am Arbeitsplatz sagen können: „Ich habe eine chronische Erkrankung, das muss euch nicht zurückzucken lassen, mir geht es gut.“

Wir danken unseren Interviewpartnerinnen und -partnern und dem Drehteam: Paul Schulz (Redaktion, Realisation und Produktion), Michael Scheibe (Kamera), Sybille Gollwitzer (Kamera, Schnitt und Grafik). (hs)

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