Ersttherapie: Stark anfangen, leichter weitermachen

Der Protease-Inhibitor Atazanavir (ATV) wird in Kombination mit anderen HIV-Medikamenten für die Erstbehandlung von HIV-Patient(inn)en empfohlen. Zur Verstärkung von ATV wird dabei Ritonavir in niedriger Dosierung (als sogenannter Booster) eingesetzt.

Offenbar kann man den Booster aber nach einiger Zeit auch weglassen. Die Zeitschrift AIDS berichtet in ihrer Ausgabe vom 24. August über eine Studie mit zunächst 515 bisher unbehandelten HIV-Patienten. Sie erhielten als Starttherapie Atazanavir plus Ritonavir in Kombination mit zwei anderen HIV-Medikamenten (Abacavir und Lamivudin). Nach 36 Wochen bekamen 210 Patient(inn)en nur noch ungeboostetes Atazanavir, 209 Patient(inn)en weiterhin den Booster.

In der 84. Behandlungswoche zeigte sich bei 86 % der Patient(inn)en ohne und bei 81 % der Patient(inn)en mit Booster, dass die Zahl der Viruskopien unter 50 pro Milliliter Blut geblieben war. Häufigste (und für Atazanavir typische) Nebenwirkung in beiden Studienarmen war eine leichte bis mittlere Erhöhung der Abbauprodukte des roten Blutfarbstoffs (Hyperbilirubinämie) bei 10 % der Patientinnen ohne und 14 % der Patient(inn)en mit Booster.

In Europa ist Atazanavir, anders als in den USA, nur in Kombination mit Ritonavir als Booster zugelassen. Ritonavir hat zwar in niedriger Dosierung nur wenige Nebenwirkungen, führt aber zu zahlreichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

(Christine Höpfner/hs)

 

Zusammenfassung des Original-Artikels (Abstract in englischer Sprache)