30 Jahre Aids: höchste Zeit für eine Präventionsrevolution

Am 5. Juni 1981 berichteten US-amerikanische Mediziner über rätselhafte Fälle tödlicher Lungenentzündungen bei jungen homosexuellen Männern. Dieser Tag gilt daher gemeinhin als der Beginn der Aids-Ära. Zwei Jahre später entdeckten französische Forscher das Humane Immunschwäche-Virus als Ursache für die Zerstörung des menschlichen Immunsystems.

Am 31. März 2011, knapp 30 Jahre nach der ersten Meldung zu Aids, forderte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eine Bestandsaufnahme des weltweiten Kampfes gegen die Immunschwäche-Krankheit. Es biete sich die einmalige Gelegenheit, die Erfolge, aber auch die Lücken und Grenzen der internationalen Bemühungen zu überprüfen, hieß es in einem Fortschrittsbericht, den Ban am Donnerstag in Kenias Hauptstadt Nairobi vorstellte. „Keine Neu-Infektionen, keine Diskriminierung und keine Aids-Todesfälle“, lauten die ehrgeizigen Ziele, die der Bericht für das Jahr 2015 vorgibt.

Ban hob hervor, dass die Rate der neu diagnostizierten HIV-Infektionen weltweit sinkt und mittlerweile mehr als sechs Millionen Betroffene in den ärmeren Ländern Zugang zu antiretroviralen Medikamenten haben. Die steigenden Behandlungskosten seien jedoch unhaltbar, und die bereitgestellten Hilfsgelder stagnierten seit Jahren. „Auf jede neu begonnene HIV-Therapie kommen zwei neue HIV-Infektionen. Jeden Tag stecken sich 7.000 Menschen neu an, darunter 1.000 Kinder“, erklärte der Generalsekretär. Schwache Infrastrukturen, Geldmangel und Diskriminierung der betroffenen Bevölkerungsgruppen seien Faktoren, die den Zugang zu Prävention, Behandlung, Pflege und Unterstützung behinderten.

„Nach 30 Jahren Aids-Epidemie sind wir gefordert, mit neuer Kraft auf sie zu antworten, um in den kommenden Jahren Erfolge zu erzielen“, erklärte UNAIDS-Direktor Michel Sidebé, der Ban Ki Moon bei der Präsentation des Berichts begleitete. „Zwar gibt es bedeutende Fortschritte in der HIV-Prävention und antiretroviralen Therapie, aber wir müssen noch mehr tun, damit sich die Menschen nicht mehr infizieren – mehr denn je bedarf es heute einer Präventionsrevolution.“ 

(ch)

Quelle: http://www.unaids.org/en/resources/presscentre/pressreleaseandstatementarchive/2011/march/20110331prsgreport/