Informationsblatt klärt Zahnärzte über Umgang mit HIV-positiven Patienten auf

Für die Behandlung von Patienten mit HIV müssen Zahnärztinnen und -ärzte keine zusätzlichen Maßnahmen zur Hygiene und zum Arbeitsschutz treffen.

Das geht aus einem Informationsblatt hervor, das die Bundeszahnärztekammer und die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) gemeinsam erarbeitet und am heutigen Welt-Aids-Tag vorgestellt haben.

Es weist explizit darauf hin, dass die Standardmaßnahmen der Patientenbehandlung  und Praxisorganisation auch für die Behandlung von HIV-positiven Patienten unabhängig von der Viruslast völlig ausreichend sind. „Für HIV-Infizierte ist weder ein eigener Behandlungsraum erforderlich noch ist es notwendig, sie am Ende eines Sprechtages zu behandeln“, heißt es in dem Infoblatt weiter.

„Diskriminierung von Menschen mit HIV beim Zahnarzt ist heute leider immer noch Realität“, sagt Kerstin Mörsch, Leiterin der Kontaktstelle für HIV-bezogene Diskriminierung bei der Deutschen AIDS-Hilfe. „Es kommt immer wieder vor, dass sie als letzte behandelt werden, dass übertriebene Hygienemaßnahmen wie die Desinfektion des gesamten Behandlungszimmers vorgenommen werden oder die Behandlung verweigert wird.“

Dass Diskriminierung von Menschen mit HIV im Gesundheitswesen besonders häufig vorkommt, hat unter anderem die Studie „positive stimmen“ gezeigt: In dieser gab ein Fünftel der Befragten an, dass ihnen wegen ihrer HIV-Infektion im Jahr vor der Befragung eine medizinische Behandlung verweigert wurde (zum Beispiel beim Zahnarzt).

Auf der Pressekonferenz des Bundesgesundheitsministeriums zum Welt-Aids-Tag rief Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, dazu auf, Diskriminierung von HIV-Positiven vorzubeugen: „In der Bevölkerung, aber auch teilweise in den Zahnarztpraxen, gibt es nach wie vor ein Informationsbedürfnis zum Thema HIV, Übertragungswege und Vorurteile. (…) Unsere klare Botschaft lautet: Lassen Sie uns weiterhin aufklären und gemeinsam Stellung beziehen: Gegen Stigmatisierung und Diskriminierung von HIV-Positiven.“

Auch die Bundesärztekammer hat auf derselben Veranstaltung ihr Engagement gegen die Diskriminierung von Menschen mit HIV angekündigt: „Wir sprechen uns mit dem Weltärztebund dafür aus, dass nationale Ärzteorganisationen mit Regierungen, Patientenverbänden und relevanten nationalen und internationalen Organisationen zusammenarbeiten; um sicherzustellen, dass die nationale Gesundheitspolitik klar und ausdrücklich die Diskriminierung von Personen, die mit HIV/AIDS infiziert oder daran erkrankt sind, verbietet“, so Dr. Martina Wenker, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer.

Manuel Izdebski, Vorstandsmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe betonte auf der Pressekonferenz: „Dass Bundesärzte- und Bundeszahnärztekammer die Sache in die Hand nehmen und Informationen bereitstellen, ist ein wichtiges Signal. Es wird auch sehr hilfreich sein für Ihre Kolleginnen und Kollegen in den Praxen, denn hinter Diskriminierung stecken immer Angst, Unsicherheit und Unwissen. Lassen Sie uns gemeinsam deutlich machen: Von Menschen mit HIV geht keine Gefahr aus!“

(Christina Laußmann)

Weitere Informationen:

Infoblatt „Zahnärztliche Behandlung von HIV-positiven Patienten“ auf der Website der Bundeszahnärztekammer

„Aufklärung gibt Vertrauen“ – gemeinsame Pressemitteilung der Bundeszahnärztekammer und Bundesärztekammer zum Welt-Aids-Tag

Statement „Zur zahnärztlichen Behandlung HIV-positiver Patienten“ von Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, anlässlich des Welt-Aids-Tages (PDF)

Statement von Dr. Martina Wenker, Vizepräsidentin der Bundesärztekammern, anlässlich des Welt-Aids-Tages (PDF)