Koinfektionen beim Drogenkonsum: Europäisches Gemeinschaftsprojekt gestartet

23 Organisationen aus 18 EU-Ländern haben sich zusammengeschlossen, um die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei Drogengebraucher_innen in Europa bis zum Jahr 2020 auf null zu senken. Im Zuge dessen soll auch die Hepatitis-C- und Tuberkulose-Rate bei dieser Gruppe verringert werden.

Der Fokus der Joint Action „HA-REACT“ liegt auf den Ländern Litauen, Lettland und Ungarn. Nach Erhebungen der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) und der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) gehören diese zu den Ländern in Europa, in denen Drogengebraucher_innen von Maßnahmen zur Infektionsprävention und Schadensminimierung wie Spritzentausch und Substitution kaum oder nur schlecht erreicht werden. Um diese niedrigschwellig und für Drogen Gebrauchende zugänglich zu machen, will das Projekt Beispiele guter Praxis aus anderen Ländern auf die Gegebenheiten vor Ort anpassen. Die Erkenntnisse daraus sollen wiederum den anderen EU-Ländern von Nutzen sein.

Auch die Deutsche AIDS-Hilfe ist an der Gemeinschaftsaktion beteiligt. Ihr obliegt die Leitung der Komponente „Niedrigschwellige Testangebote und Anbindung an die Versorgung“. Gemeinsam mit mehreren Partnern wird sie in den Ländern Ungarn und Lettland Trainings zu HIV-, HCV- und Tuberkulose-Tests entwickeln und diese für Sozialarbeiter_innen und Gesundheitspersonal durchführen.

„Neben dem Ausbau von Maßnahmen zur Schadensminimierung ist es auch wichtig, Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, sagt Alexandra Gurinova, Projektleiterin der Deutschen AIDS-Hilfe. „Allerdings haben Drogen Gebrauchende viele Hürden zu überwinden, um Testangebote überhaupt wahrnehmen zu können. Zudem muss sichergestellt werden, dass positiv Getestete Zugang zur Behandlung und Versorgung finden. Hierfür wollen wir die Erfahrungen mit niedrigschwelligen Schnelltest-Angeboten aus Deutschland und anderen Ländern nutzen und anpassen.“

Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird vom finnischen Institut für Gesundheit und Wohlfahrtspflege koordiniert und von der Europäischen Union gefördert.

(Christina Laußmann)

Weitere Informationen:

Pressemitteilung der Joint Action