„Den Krieg gegen Drogen jetzt beenden, Millionen von HIV-Infektionen verhindern“

Der „Krieg gegen Drogen“ ist gescheitert und führt außerdem zu Millionen von HIV-Infektionen und aidsbedingten Todesfällen, erklärt die „Globale Kommission zur Drogenpolitik“.

„Intravenöser Drogengebrauch ist für ein Drittel der neuen HIV-Infektionen außerhalb Subsahara-Afrikas verantwortlich“, heißt es in einem am 26. Juni veröffentlichten Bericht der Kommission.

Eine wesentliche Rolle spiele hier die massenweise Inhaftierung von Drogenkonsumenten: Im Gefängnis gebe es keine ausreichenden Möglichkeiten zum Schutz vor HIV, HIV-Infizierte würden aufgrund von Behandlungsunterbrechungen wieder ansteckend, und aus Angst vor Verhaftung seien viele Drogengebraucher für Angebote der HIV-Prävention kaum erreichbar.

Die Kommissionsmitglieder fordern, den „Krieg gegen Drogen“ sofort zu beenden und Drogenkonsum nicht mehr zu bestrafen. Stattdessen gelte es, bewährte Maßnahmen zur Schadensminderung wie die Vergabe steriler Spritzen oder die Einrichtung von Drogenkonsumräumen umzusetzen.

„Drogenpolitik muss sich daran messen lassen, ob sie die Übertragungsraten von HIV und anderen ansteckenden Krankheiten senkt, die Todesfälle infolge von Überdosierungen verringert, Gewalt eindämmt, die Zahl der inhaftierten Drogengebraucher senkt und problematischen Drogenkonsum reduziert“, so die Kommission.

Der Globalen Kommission zur Drogenpolitik gehören derzeit 21 Mitglieder an, darunter die ehemaligen Präsidenten Polens, Brasiliens, Kolumbiens, Mexikos und Chiles, der ehemalige EU-„Außenminister“ Javier Solana sowie die ehemalige deutsche Gesundheits-Staatssekretärin Marion Caspers-Merk.

(hs)

 

Quelle/weitere Informationen

„Der Krieg gegen Drogen und HIV/Aids: Wie die Kriminalisierung des Drogengebrauchs die weltweite Epidemie anheizt“ (Bericht der Globalen Kommission zur Drogenpolitik, PDF-Datei in englischer Sprache)

Presseinformation der Globalen Kommission zur Drogenpolitik vom 26.06.2012 (PDF-Datei in englischer Sprache)

Seite zur Pressekonferenz der Globalen Kommission vom 26.06.2012 (in englischer Sprache)

Seite zum Film „Das Tabu brechen“, in dem sich Bill Clinton, Jimmy Carter, Paulo Coelho und andere für eine neue Drogenpolitik aussprechen (in englischer Sprache)