Australischer Olympia-Medaillengewinner: „Ich bin HIV-positiv“
Ji Wallace, australischer Trampolin-Springer und Silber-Medaillengewinner der Olympischen Spiele 2000 in Sydney, feiert sein zweites Coming-out.
2005, kurz nachdem er sein Schwulsein öffentlich gemacht hatte, nahm er als Gay-Games-Botschafter an den Spielen in Köln teil. Nun hat der 35-Jährige in einem offenen Brief an die australische Zeitung „Star Observer“ mitgeteilt, dass er bereits seit längerer Zeit HIV-positiv sei.
Er habe sehr lange darüber nachgedacht, darüber zu schreiben. Den letzten inspirierenden Ausschlag hätten das Coming-out des schwulen US-Nachrichtenmoderators Anderson Cooper im vergangenen Monat und das jüngste Fernsehinterview des ehemaligen US-Turmspringers Greg Lougains gehabt (siehe auch unseren Blog), der seine Aidserkrankung 1994 öffentlich machte. Der Doppel-Olympiasieger im Turmspringen hatte in dem CNN-Interview über sein Leben mit dem Virus und als offen positiver Sportler berichtet.
Cooper wiederum hob in einem Blogbeitrag hervor, wie wichtig es sei, sich als Homosexuelle sichtbar zu machen – gerade in Zeiten, da Menschen aus sexuellen Minderheiten Diskriminierung, Gewalt und Mobbing durch Altersgenossen, Kollegen, Regierungsvertreter und – am allerschlimmsten – sogar von Freunden und Familie ausgesetzt seien.
„Das hat mich nachdenken lassen, und ich konnte danach die ganze Nacht nicht schlafen“, schrieb Ji Wallace in seinem Brief an die Zeitung. „Ich bin ebenfalls ein Olympia-Medaillengewinner und HIV-positiv – und auch ich bin ein Opfer solch grausamen diskriminierenden Verhaltens.“ Glücklicherweise habe er es geschafft, damit zurande zu kommen.
„Es ist wichtig, gesehen zu werden. Es ist wichtig, eine Stimme zu haben“, betonte Wallace. Er erfahre große Unterstützung durch seinen Lebensgefährten, seine Freunde und Eltern. All jenen Menschen in seiner Situation, die dieses Glück nicht hätten, wolle er mit seinem Coming-out ein Zeichen der Solidarität setzen.
(sho)
aidshilfe.de-Blogbeitrag zur Geschichte von Greg Louganis