Schutz vor sexueller HIV-Übertragung
Sicheren Schutz vor einer sexuellen HIV-Übertragung bieten:
Kondome/Femidome
Kondome oder Femidome beim Vaginalverkehr und beim Analverkehr schützen vor HIV. Hundertprozentige Sicherheit bieten Kondome/Femidome allerdings nicht, denn sie können z. B. reißen oder abrutschen (meist durch Anwendungsfehler oder durch Verwendung einer nicht passenden Größe). Über den Schutz vor HIV hinaus senken Kondome/Femidome das Risiko einer Ansteckung mit anderen Geschlechtskrankheiten.
Schutz durch Therapie
HIV-Medikamente unterdrücken die HIV-Vermehrung im Körper. Die Zahl der HIV-Kopien („Viruslast“) im Blut, im Sperma sowie im Flüssigkeitsfilm auf den Schleimhäuten von Vagina, Penis und Enddarm ist bei erfolgreicher HIV-Therapie (Viruslast unter der Nachweisgrenze) so gering, dass HIV sexuell nicht übertragen werden kann.1
Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP)
Zur medikamentösen HIV-Prophylaxe PrEP wird ein Medikament aus der HIV-Behandlung eingesetzt. Die beiden antiretroviralen Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabin gelangen unter anderem in die Zellen derjenigen Schleimhäute, die beim Sex mit HIV in Kontakt kommen können. Wenn HIV dann in diese Zellen eindringt, können sich die Viren nicht vermehren, eine Infektion wird verhindert.
Verordnet wird die PrEP zur täglichen Einnahme zusätzlich zu weiteren Safer-Sex-Maßnahmen.22 Seit dem 1. September 2019 übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die PrEP-Medikamente und Begleituntersuchungen bei Menschen mit substanziellem HIV-Risiko ab 16 Jahren. Die privaten Krankenversicherungen haben eigene Regelungen.
Die PrEP-Verordnung ist in der Anlage 33 zum Bundesmantelvertrag-Ärzte geregelt.2 Insbesondere befähigt zur Verordnung sind Ärztinnen und Ärzte aus der spezialisierten Versorgung von Patient*innen mit HIV/Aids gemäß der Qualitätssicherungsvereinbarung HIV/Aids nach § 135 Absatz 2 SGB V (§ 4 Abs. 1 der Anlage 33 BMV-Ä). Liegt die Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung vor, können fachlich befähigte Ärzt*innen ein Kassenrezept für drei Monate PrEP ausstellen und die Begleituntersuchungen verordnen.
Die PrEP kann auch auf Privatrezept verschrieben werden, Medikamente und Untersuchungen müssen die Patient*innen dann selbst bezahlen.
1 Übersicht zu wichtigen Studien zum Schutz durch die HIV-Therapie
2 Neben der täglichen Einnahme laut Zulassung gibt es auch ein anlassbezogenes Einnahmeschema für Männer, das ebenfalls zuverlässig schützt. Weitere Informationen zur HIV-PrEP finden sich unter aidshilfe.de/hiv-prep.
3 Vereinbarung über die HIV-Präexpositionsprophylaxe zur Prävention einer HIV-Prävention gemäß § 20j SGB V.