Die Infomappe richtet sich an Berater*innen in Aidshilfen.

Ratsuchende, die Fragen rund um HIV, Geschlechtskrankheiten und sexuellem Wohlbefinden haben, können sich an unsere Onlineberatung unter www.aidshilfe-beratung.de wenden.  

In der Beratung geht es immer um eine individuelle Abwägung von zwei Gütern: lustvolle Sexualität auf der einen Seite und Schutz vor HIV und anderen im sexuellen Kontext übertragenen Infektionen (Englisch: sexually transmitted infections, STIs) auf der anderen Seite.

Die Rolle der Berater*innen ist es, Ratsuchende mit den notwendigen Informationen zu versorgen, damit sie selbst für sich entscheiden können, welchen Stellenwert sie in ihrer aktuellen Situation welchem Gut geben wollen. Theoretisch reicht die Bandbreite von „Ich verzichte vollkommen auf Sex“ bis „Ich verzichte vollkommen auf Schutz“. Die große Mehrheit der Ratsuchenden wird für sich aber einen Weg irgendwo dazwischen wählen.

Safer Sex

Unter Safer Sex verstehen die Aidshilfen Methoden, die eine Übertragung von HIV wirksam verhindern. Übersetzt bedeutet es „Sex, der sicherer ist“ (als Sex ohne diese HIV-Schutzmethoden). Der Begriff grenzt sich vom ebenfalls häufig verwendeten „Safe Sex“ („sicherer Sex“) ab, weil die Aidshilfen historisch immer auch die Restrisiken benannt haben – also z. B. darauf hinweisen, dass es trotz Kondomgebrauch zu HIV-Übertragungen kommen kann, etwa durch Anwendungsfehler.

Es gibt auch andere Definitionen von Safer Sex (z. B. als Methoden, die das Risiko sexuell übertragener Infektionen senken), doch in der Aidshilfe-Beratung bezieht sich der Begriff allein auf HIV. Dies gilt es gegenüber Ratsuchenden deutlich zu machen.

Folgende drei Safer-Sex-Methoden schützen wirksam vor einer HIV-Übertragung, wenn sie richtig angewendet werden:

  • Kondome (externe und interne)
  • PrEP
  • Schutz durch Therapie.

Exkurs: Kein relevantes HIV-Risiko beim Oralverkehr

Beim Oralverkehr (Lutschen oder Lecken des Penis, der Vulva, des Afters) gibt es praktisch kein HIV-Risiko.

  • Für die Person, die stimuliert („geleckt“ oder „geblasen“) wird, besteht überhaupt kein Risiko.
  • Für die stimulierende („leckende“ oder „blasende“) Person besteht nur dann ein – sehr geringes – Ansteckungsrisiko, wenn eine große Menge HIV mit dem Mund aufgenommen wird. Die Mundschleimhaut ist aber sehr stabil, und Speichel verdünnt virushaltige Flüssigkeiten. Weltweit sind nur wenige Fälle beschrieben worden, in denen es dadurch zu einer Infektion kam. 

Um das geringe Risiko noch weiter zu verringern, sollte man das Sperma schnell wieder ausspucken, um den Kontakt mit der Schleimhaut so kurz wie möglich zu halten. Bei „Deep Throat“ und Abspritzen im Rachen ist wahrscheinlich Schlucken besser, da die Verweildauer im Mund dann kürzer ist.