Wo kann man sich testen lassen?
Die Infomappe richtet sich an Berater*innen in Aidshilfen.
Ratsuchende, die Fragen rund um HIV, Geschlechtskrankheiten und sexuellem Wohlbefinden haben, können sich an unsere Onlineberatung unter www.aidshilfe-beratung.de wenden.
In Gesundheitsämtern wird der Test kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr (meist etwa 10–15 €) angeboten, das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Durchgeführt wird er nach einer Beratung und anonym. Es gibt gute Gründe, sich anonym testen zu lassen, denn ein „aktenkundiges“ positives Testergebnis kann Konsequenzen haben, z. B. bei späteren Versicherungsabschlüssen.
Auch in ca. 70 Checkpoints von Aidshilfen wird der Test anonym und kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr angeboten. In manchen werden nur Schnelltests angeboten, in anderen nur Labor-Kombinationstests, wieder andere bieten das ganze Spektrum an, das heißt außer Schnelltests auch Kombinationstests und PCR-Tests.
Man kann sich auch direkt an private Labore wenden, muss dort aber für die Untersuchung bezahlen. Vorteil ist, dass man hier in der Regel nicht lange auf das Testergebnis warten muss. Allerdings erfolgt oft keine ausführliche Beratung.
Grundsätzlich kann jede*r Hausärzt*in den HIV-Test durchführen.
Bei Verdacht auf eine HIVInfektion, z. B. nach einem Risikokontakt oder wenn Symptome vorliegen, kann der HIV- Test über die Krankenkasse abgerechnet werden. Die Abrechnung über die gesetzliche Krankenversicherung ist für Ärzt*innen zusätzlich zu ihrem gedeckelten Budget möglich, weshalb eine Zahlung durch die Patient*innen z. B. als „IGeL“-Leistung oft nicht nötig ist. Der Test wird namentlich durchgeführt, das Ergebnis wird in der Patient*innenakte festgehalten.
Seit Herbst 2018 ist der Vertrieb von HIV-Selbsttests in Deutschland erlaubt. Auf dem Markt sind fünf qualitativ gute Tests: „Autotest VIH“, „INSTI“, „Simpli- tude ByMe“, „OraQuick HIV-Selbsttest“ und der „Exacto“-Selbsttest. Für die Tests wird – mit Ausnahme des „Ora- Quick“-Tests – als Probenmaterial Kapillarblut aus der Fingerbeere verwendet, der „OraQuick“ funktioniert über einen Abstrich vom Zahnfleisch. Die mitge- reichten Anleitungen sind ausführlich, im Internet stellen die Herstellerfirmen Anleitungsvideos zum Gebrauch der Selbsttests bereit. Einige Aidshilfen/ Checkpoints bieten den HIV-Selbsttest auch zum Verkauf an. Im Gegensatz zum Online- oder Drogerie-Kauf kann hier eine qualifizierte Beratung stattfin- den. Aidshilfen bieten auch den „begleiteten Selbsttest“ an, bei dem vor allem die erste Durchführung angeleitet wird.
Die Deutsche Aidshilfe koordiniert das Einsendetestprojekt s.a.m health (www. samhealth.de). Die Testkits umfassen neben einem Antigen-Antikörper-Test auf HIV auch Tests auf Chlamydien, Syphilis und Gonorrhö (Tripper). Anfang 2023 boten bundesweit 16 Checkpoints dazu die Erstberatung (telefonisch oder persönlich) an. Anschließend wird das erste Testkit an die Nutzer*innen zur Probenentnahme zu Hause versandt. Die Nutzer*innen des Angebots schicken ihre Proben an das kooperierende Labor und erhalten später direkt die Ergebnisse. Die Kommunikation mit den Klient*innen erfolgt über SMS. Negative Ergebnisse werden per SMS mitgeteilt, bei einem reaktiven oder positiven Ergebnis erfolgt ein Telefonat mit dem Checkpoint.
An den Versand weiterer Testkits kann man sich dann alle 3, 6 oder 12 Monate per SMS erinnern lassen und anschließend entscheiden, ob man ein Kit bestellen will.
Das erste Testkit kostet 75 €, die folgenden Testkits jeweils 59 €. In den Kosten sind der Versand und die Verschickung der Proben an das Labor enthalten. Bezahlt wird per Kreditkarte oder Online-Banking. Unter bestimmten Bedingungen können Menschen mit erhöhtem Risiko für sexuell übertragbare Infektionen, die diese Kosten nicht tragen können, den Service dank eines Sozialfonds für nur 10 € in Anspruch nehmen.
Neben s.a.m health gibt es weitere Anbieter von Einsendetests.
Das Testergebnis
Testergebnis: HIV-reaktiv
Reagiert ein HIV-Test, spricht man von einem reaktiven Testergebnis. Bei einem Labortest wird dieses Ergebnis nicht mitgeteilt, sondern es wird ein Bestätigungstest durchgeführt und dessen Ergebnis mitgeteilt.
Reagiert ein Schnelltest oder Selbsttest, muss ebenfalls ein Bestätigungstest durchgeführt werden.
Testergebnis: HIV-positiv
Wenn auch durch den Bestätigungstest zweifelsfrei HIV-Antikörper bzw. Virusbestandteile nachgewiesen werden, lautet das Ergebnis „HIV-positiv“. Diese „Laborsprache“ hat sich auch in der Umgangssprache durchgesetzt, obwohl die Bezeichnung „positiv“ immer wieder zu Missverständnissen führt.
Testergebnis: HIV-negativ
Das Ergebnis „HIV-negativ“ eines Labor-Kombinationstest heißt: Eine Infektion mit HIV ist sicher ausgeschlossen, sofern frühestens 6 Wochen nach dem letzten Risikokontakt getestet wurde. Für Schnelltests und Selbsttests gilt: Das Ergebnis ist sicher, sofern der Test frühestens 12 Wochen nach dem letzten Risikokontakt durchgeführt wurde. Eine Testung zu einem früheren Zeitpunkt bringt kein sicheres HIV-negatives Ergebnis.