Die Infomappe richtet sich an Berater*innen in Aidshilfen.

Ratsuchende, die Fragen rund um HIV, Geschlechtskrankheiten und sexuellem Wohlbefinden haben, können sich an unsere Onlineberatung unter www.aidshilfe-beratung.de wenden.  

Übertragungswege

Hepatitis-B-Virus wird vor allem über Blut übertragen. Ein hoher Anteil der Neuinfektionen entfällt auf die sexuelle Übertragung, aber auch das Teilen von Spritzbesteck oder die Ansteckung des Kindes bei der Geburt sind häufige Übertragungswege.

Das Hepatitis-B-Virus (HBV) ist in der Umwelt wesentlich robuster als HIV und leichter übertragbar. Beim Sex reichen Kondome als Schutz nicht aus, auch wenn dadurch das Risiko erheblich verringert werden kann. 

Ein Infektionsrisiko besteht

  • bei Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten: Blut, Sperma, Vaginalsekret, Lusttropfen, Muttermilch (seltener über Speichel, Tränenflüssigkeit, Kot, Urin)
  • beim Sex bei allen Sexualpraktiken 
  • bei gemeinsamem Gebrauch von Spritzbestecken
  • bei unhygienischem Tätowieren oder Piercen
  • bei Stich-/Schnittverletzungen im medizinisch-pflegerischen Bereich.

Eine Übertragung auf Babys während der Schwangerschaft, bei der Geburt sowie beim Stillen ist häufig.

Schutzmöglichkeiten

  • Eine Impfung ist der beste Schutz.
  • Nach einem Risikokontakt (oder bei Neugeborenen nach der Geburt) kann eine Post-Expositions-Prophylaxe mit Immunglobulinen (passiver Schutz, wirkt sofort für wenige Wochen) und einer Hepatitis B-Impfung (aktiver Schutz, wirkt nach wenigen Wochen) eine Infektion verhindern.

Weitere Möglichkeiten zur Senkung des Risikos:

  • Safer Use
  • Kondome (nur begrenzt wirksam)

Inkubationszeit

Die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten erster Symptome beträgt meist 2–3 Monate.

Krankheitsverlauf

häufig ohne typische Symptome; wenn Symptome auftreten, dann können das folgende sein:

  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
  • leichtes Fieber.

Bei ca. 90 % der bei Geburt infizierten Neugeborenen und bei 5–10 % der Erwachsenen mit intaktem Immunsystem entwickelt sich ein chronischer Verlauf. Langzeitfolgen können Leberzirrhose und Leberkrebs sein.

Therapie

Akute Infektion

  • keine ursächliche Behandlung möglich
  • Schonung bei Krankheitsgefühl

Chronische Infektion

Entweder nebenwirkungsarme Therapie mit Nukleosid-/Nukleotidanaloga (z. B. Tenofovir oder Entecavir) über Jahre (Ziel: Viruslastsenkung, Verhinderung der Leberzirrhose) oder nebenwirkungsreiche Therapie mit Interferon über mehrere Monate mit dem Ziel der Heilung (sog. Serokonversion). 

Bei HIV-Positiven mit Tenofovir in der HIV-Therapie wird die Hepatitis B automatisch „mitbehandelt“.