Epidemiologie
Geschlechtskrankheiten sind in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Ländern und Regionen unterschiedlich weit verbreitet. So betrifft etwa die Syphilis in Deutschland derzeit vor allem Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), während sie in Osteuropa in der heterosexuellen Bevölkerung verbreiteter ist. Zurückzuführen ist dies z. B. auf Unterschiede beim Zugang zu Prävention, Diagnostik und Behandlung, bei der Zahl der Partner*innen, bei den bevorzugten Sexpraktiken oder auf gesellschaftliche Bedingungen wie die Stigmatisierung von Lebensweisen oder die Ausgrenzung von Erkrankten. Unter anderem folgende Gruppen sind in Deutschland besonders von Geschlechtskrankheiten betroffen und durch sie gefährdet:
Schwule und andere MSM
Auf Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), entfallen mehr als die Hälfte der HIV-Infektionen und der Großteil der Syphilis-Infektionen. Infektionen mit Chlamydien und Gonokokken (auch im Rachen und Rektum) sind ebenfalls häufig.
Heterosexuelle Männer und Frauen
Bei Heterosexuellen, insbesondere bei solchen mit wechselnden Sexpartner*innen, spielen vor allem Chlamydien-Infektionen, Trichomoniasis und Candidose eine Rolle, ferner auch die Gonorrhö. Bei Sexualkontakten mit Menschen aus Ländern mit weiter Syphilis-Verbreitung (z. B. in Osteuropa) tritt auch Syphilis auf.
Jugendliche
Jugendliche und junge Erwachsene sind häufiger von Chlamydien- Infektionen betroffen, die vor allem bei Mädchen und Frauen zu Unfruchtbarkeit führen können.
Sexarbeiterinnen
Häufiger als bei anderen Frauen kommen bei nicht professionell arbeitenden Sexarbeiterinnen (vor allem bei solchen aus Ländern mit weiter Verbreitung von Geschlechtskrankheiten) Gonorrhö, Chlamydien-Infektionen und Syphilis vor.
Drogengebraucher*innen und Menschen in Haft
Drogengebraucher*innen und Menschen in Haft, von denen ein großer Teil Drogen intravenös konsumiert hat oder noch konsumiert, sind überproportional von Hepatitis betroffen, insbesondere von Hepatitis B und C.