Das Wichtigste zu HIV und Aids

HIV ist ein Virus, das – wenn keine HIV-Medikamente genommen werden – vor allem die körpereigene Abwehr (Immunsystem) angreift und Aids auslösen kann. Bei Aids ist das Immunsystem so sehr geschwächt, dass es kaum noch Krankheiten abwehren kann; die Folge sind schwere Infektionen und Krebs. Mit einer HIV-Therapie (ART = antiretrovirale Therapie) lässt sich Aids verhindern.

HIV gehört zu den schwer übertragbaren Krankheitserregern. Im Alltag kann das Virus nicht übertragen werden. Ein HIV-Risiko besteht nur, wenn Körperflüssigkeiten, die eine große Menge Viren enthalten, in den Körper gelangen:

  • HIV wird am häufigsten beim Vaginal- und Analverkehr ohne Schutzmaßnahmen (Kondom/Femidom, PrEP, Schutz durch Therapie) übertragen.
  • Beim Drogengebrauch besteht ein sehr hohes Infektionsrisiko, wenn Spritzbesteck gemeinsam benutzt wird.
  • Während der Schwangerschaft, bei der Geburt und beim Stillen kann HIV auf das Kind übertragen werden, wenn die Mutter keine Medikamente gegen HIV nimmt

HIV-Medikamente (sogenannte antiretrovirale Medikamente) unterdrücken die HIV-Vermehrung im Körper und verhindern Aids. Mit einer rechtzeitig begonnenen HIV-Therapie hat man gute Chancen auf eine normale Lebenserwartung bei weitgehender Beschwerdefreiheit. Bei Aids können die HIV-Medikamente die Symptome rückgängig machen und das Immunsystem kann sich wieder erholen.

Eine erfolgreiche HIV-Behandlung bewirkt auch, dass das Virus beim Sex nicht mehr übertragbar ist. Menschen mit HIV können bei stabiler Therapie außerdem Eltern werden, ohne Angst vor einer Übertragung auf Partner*innen und Babys haben zu müssen, auch vaginale Entbindungen und Stillen sind möglich.

Wieder aus dem Körper entfernen können die Medikamente HIV aber nicht, sie müssen nach derzeitigem Stand ein Leben lang eingenommen werden.

Ob man sich mit HIV angesteckt hat, lässt sich durch einen HIV-Test feststellen. Diesen kann man anonym und mit Beratung (zum Teil gegen eine geringe Gebühr) bei einer Aidshilfe (siehe Adressen Information, Beratung, Unterstützung) oder einem Präventionsprojekt/Checkpoint oder (oft kostenlos) beim Gesundheitsamt machen lassen. Mit einem HIV-Selbsttest aus der Apotheke gibt es auch die Möglichkeit, sich zu Hause auf HIV zu testen.

Auch ärztliche Praxen und Klinikambulanzen bieten HIV-Tests an. Dort wird der Test allerdings namentlich durchgeführt und mit dem Ergebnis in die Patient*innenakte eingetragen – was mit sozialen und rechtlichen Nachteilen verbunden sein kann (z. B. wenn man eine private Versicherung abschließen will).

Methoden zum Schutz vor HIV beim Sex

Neben der Anwendung von KONDOMEN oder FEMIDOMEN (siehe hier) gibt es noch weitere Methoden, die vor einer HIV-Übertragung beim Sex schützen:

Bei erfolgreicher HIV-Therapie ist HIV im Blut nicht mehr nachweisbar und dann beim Sex nicht mehr übertragbar. Dafür ist es wichtig, dass die HIVMedikamente ohne Unterbrechung eingenommen werden und der Erfolg der Therapie regelmäßig ärztlich geprüft wird. „Schutz durch Therapie“ schützt nur vor HIV, nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten oder einer Schwangerschaft.

HIV-negative Menschen können ein HIV-Medikament einnehmen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Man nennt das „Prä-Expositions-Prophylaxe“, kurz PrEP. Das bedeutet so viel wie „Vorsorge vor einem Kontakt mit HIV“. Die PrEP wird von dafür zugelassenen Ärzt*innen verschrieben. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dann die Kosten für die Medikamente und die nötigen Untersuchungen. Die privaten Krankenkassen haben eigene Regelungen. Auch ohne Krankenversicherung kannst du die PrEP erhalten. Informiere dich in der Aidshilfe oder dem Gesundheitsamt vor Ort, welche Ärzt*innen die PrEP verschreiben. Die PrEP schützt nur vor HIV, nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten oder einer Schwangerschaft.

Warum PrEP in der Sexarbeit?

Viele Sexarbeiter*innen achten auf ihre (sexuelle) Gesundheit, die Kund*innen vielleicht nicht unbedingt.

Die PrEP schützt dich in Situationen wie den folgenden und kann auch zusätzlich zu Kondomen/Femidomen angewendet werden:

  • Das Kondom/Femidom reißt oder rutscht ab.
  • Du bist unter Druck, deine Dienstleistungen ohne Kondom/Femidom anzubieten.
  • Ein Kunde*eine Kundin entfernt das Kondom/Femidom ohne dein Einverständnis.

Die PrEP eignet sich sowohl für cis, trans* und nicht-binäre Personen und kann auch während der Einnahme von Hormonen angewendet werden. Informationen und Beratung zur PrEP bieten unter anderem Aidshilfen, HIV-Schwerpunktpraxen und Gesundheitsämter.1

1 auf Grundlage des Faltblatts „PrEP & Sex Work + Infos for trans, inter and non-binary folks“ von Trans*sexworks