Diskriminierungssensible Sprache in Aids- und Selbsthilfe

Sprache Deutsch
Foto: Adobe Stock/TIMDAVIDCOLLECTION

Vorwort

„Man wird so alt wie eine Kuh und lernt doch immer noch dazu!“ – als Kommunikationsprofis bleiben wir neugierig.

Katharina (sie/ihr), Mitarbeiterin der Aidshilfe Saar

Das Engagement für eine gerechte Gesellschaft und gegen Ausgrenzung macht seit jeher einen wichtigen Teil der Arbeit von Aids und Selbsthilfe aus. Lebensstilakzeptanz und Toleranz sowie das Engagement gegen Diskriminierung und Rassismus gehören zu unserer DNA.

Wer diskriminierende Strukturen in unserer Gesellschaft erkennt, stellt schnell fest, dass sich diese auch in der Sprache wiederfinden. Müssen wir hier „unseren Mann“ stehen oder war doch alles nur eine Milchmädchenrechnung? Suchen wir neue Unterstützer oder Unterstützer*innen? Sprechen wir von Betroffenen oder von Menschen mit HIV? Änderung tut also Not!

Denn eine Sprache, die alle mit einschließt und niemanden vor den Kopf stößt, ist nicht nur ein allgemeiner Beitrag zum Abbau von Diskriminierung, sondern hat auch ganz konkrete positive Auswirkungen auf unsere Arbeit. Die achtsame Verwendung von Sprache vermittelt Respekt und Wertschätzung.

Der Beratungsgrundsatz „Begegnungen auf Augenhöhe“ muss sich auch in der Sprache wiederfinden.

Dennis (er/ihm), aktiv in der Selbsthilfe

Aber wie kann eine diskriminierungssensible Sprache aussehen? Sei es in der Kommunikation mit Ratsuchenden, in Präventionsbotschaften oder in Informationsmaterialien. Welche Begriffe sind die passenden? Wie können unterschiedliche Personen und Gruppen benannt und damit sichtbar gemacht werden?

Die eigene Sprache zu reflektieren und diskriminierungssensibler zu gestalten, ist ein fortlaufender Lernprozess. Gerade zu Beginn der Auseinandersetzung mit Sprache kann aufgrund fehlender Praxis das Gefühl von Unsicherheit und Überforderung entstehen. Sprache ist im stetigen Wandel und Bedeutungen verändern sich. Mit der Reflexion unserer Sprache können wir also aktiv dazu beitragen, Diskriminierung in der Gesellschaft abzubauen.

Unsere Sprache und unser Sprechen sind eine Brücke für Respekt und Solidarität, sie schützen und fördern unsere Ziele.

Gottfried (er/ihm), Mitarbeiter der Selbsthilfe NRW, aktiv in der Selbsthilfe
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Über diesen Leitfaden

Der Leitfaden stellt nicht die einzig mögliche Sichtweise dar. Er soll vielmehr dazu anregen, kreativ mit der eigenen Sprache umzugehen und so Sprachgewohnheiten und Denkmuster zu hinterfragen. Bezeichnungen werden erklärt und in ihrer unterschiedlichen Bedeutung dargestellt. Dabei sind die Autor*innen der Prämisse gefolgt, auf die Selbstbezeichnung der genannten Personen oder Gruppen zu achten. Der Leitfaden bietet viele Tipps, wie diskriminierungssensible Sprache in der Arbeit von Aids- und Selbsthilfe ganz konkret umgesetzt werden kann.