Hilfe für Geflüchtete
Was wird aus diesen jungen Menschen?
„Bitte helft uns!“ – Mit diesem verzweifelten Wunsch trat bei unserer Konferenz „Positive Begegnungen“ in Duisburg eine Gruppe junger Leute an uns heran. Sie alle haben in der Ukraine studiert oder gearbeitet. Dann mussten sie fliehen – wie Millionen anderer Menschen.
Aber diese Geflüchteten haben keinen ukrainischen Pass, sondern afrikanische Staatsangehörigkeiten. Auf der Flucht haben sie Rassismus erfahren, wurden in Zügen und beim Warten an der Grenze von den Weißen getrennt. Nun droht ihnen die Abschiebung.
Ukrainer*innen erhalten in Deutschland unkompliziert einen Aufenthaltsstatus nach Paragraf 24 des Aufenthaltsgesetzes. Menschen ohne ukrainische Staatsangehörigkeit nicht. Begründung: Sie könnten in ihre Heimatländer zurückkehren. Doch das ist den meisten nicht möglich, etwa aus medizinischen oder finanziellen Gründen.
Die Delegation bei unserer Konferenz ist Teil einer Gruppe von mehr als 100 Menschen, die von Pamoja Afrika Köln e. V. unterstützt werden. Und es gibt noch viel mehr Menschen, denen in dieser existenziellen Notlage Schutz versagt wird. Viele werden zwischen Ämtern hin und her geschickt. Einige haben nicht einmal mehr Zugang zu einer gesundheitlichen Grundversorgung. In Deutschland im Jahr 2022.
Die jungen Menschen auf dem Foto sind Studierende, teils auch schon fertige Ärzt*innen und Zahnärzt*innen, Ingenieur*innen, Projektmanager*innen, Betriebswirtschaftler*innen. In unserer gemeinsamen Petition #SchutzFuerAlle sagen sie: „Wir bringen einen Reichtum an Ressourcen und Fähigkeiten mit, der für Deutschland ein Segen sein könnte.“
Vor allem aber fordern sie gleiche Rechte.
Wir sind an ihrer Seite.
Bitte unterzeichne auch du!
Queere Nothilfe Ukraine
Immer bedroht von Stigmatisierung und Gewalt, sind queere Menschen auf der Flucht oft besonders schutzbedürftig. Einige benötigen zudem eine spezielle medizinische Versorgung, etwa HIV-Medikamente oder Hormonpräparate. Schwule Männer dürfen wegen der Generalmobilmachung das Land nicht verlassen, auch trans Frauen, in deren Pass noch „männlich“ steht, sind betroffen.
Mit mehr als 50 Organisationen haben wir uns daher zum Bündnis Queere Nothilfe Ukraine zusammengeschlossen. Gemeinsam unterstützen wir sichere Notunterkünfte für queere Geflüchtete in der Ukraine, versorgen Menschen auf der Flucht mit dem Nötigsten und setzen uns auch in Deutschland für eine gute Versorgung ein. Die LGBTIQ*-Community und solidarische Unterstützer*innen haben dafür bereits mehr als 700.000 Euro gespendet.
Viele Menschen sind mittlerweile seit mehr als einem Dreivierteljahr auf der Flucht. Sie brauchen unsere Hilfe immer dringender. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen!
Hilfe für Geflüchtete
Etwa ein Prozent der Menschen in der Ukraine ist HIV-positiv, darunter viele Frauen und ihre Kinder. Dementsprechend brauchen nicht wenige Geflüchtete Unterstützung, um ihre HIV Therapie nahtlos fortzusetzen.
Besonderen Hilfebedarf haben auch intravenös Drogen konsumierende Menschen, vor allem, wenn sie Medikamente zur Substitution benötigen. Die Deutsche Aidshilfe hat für ihre Zielgruppen umfangreiche Informationen bereitgestellt, etwa in Form leicht verständlicher Videos zum deutschen Gesundheitssystem, zum Drogenhilfesystem oder zu Unterstützungsangeboten für Sexarbeiter*innen in Deutschland (Bild: der ukrainische Moderator Norman). Wir haben Multiplikator*innen geschult, und unsere Mitgliedsorganisationen haben viele Geflüchtete begleitet. Und wir haben auf Versorgungslücken hingewiesen. Bei unserer Selbsthilfe-Konferenz „Positive Begegnungen“ haben ukrainische Menschen den Weg in die deutsche HIV-Community gefunden.
Fürs kommende Jahr heißt es nun: Hilfen für Geflüchtete erhalten und niemanden zurücklassen!