Start der Umfrage zu „Diskriminierung in Deutschland“

Zwar gibt es mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz seit fast zehn Jahren ein Instrument, um gegen Benachteiligung vorzugehen. Genaue Daten zu erlebter Diskriminierung liegen aber noch nicht vor.

Diesen Mangel soll nun eine groß angelegte bundesweite Umfrage beheben. Federführend sind die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) sowie die Beauftragten der Bundesregierung für Behinderte und für Migration, Flüchtlinge und Integration.

„Wir brauchen mehr Informationen, um Betroffenen besser helfen zu können“, sagte ADS-Leiterin Christine Lüders zum heutigen Start der Umfrage. Dabei handelt es sich um die größte Datenerhebung zu diesem Thema überhaupt. Alle in Deutschland lebenden Menschen ab 14 sind aufgerufen, bis zum 30. November den Fragebogen unter umfrage-diskriminierung.de online auszufüllen oder im Papierformat abzurufen.

Niemand dürfe in Deutschland benachteiligt werden, nur weil jemand eine Behinderung hat, zu alt oder zu jung ist oder eine Zuwanderungsgeschichte hat, heißt es in der Pressemitteilung der ADS. Auch Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder der Religion seien nicht zulässig.

Das Logo der Erhebungsaktion, die durch eine repräsentative Telefonbefragung ergänzt wird, zeigt durch Symbole, wer im Alltag oder im Beruf mit Diskriminierung zu kämpfen hat, unter anderem Gehörlose und Rollstuhlfahrer, Muslime und Juden, Analphabeten, Frauen, Homo- und Intersexuelle. Menschen mit HIV und Aids werden in dieser grafischen Auflistung durch eine Schleife dargestellt.

Die Umfrage soll zum einen ermitteltn, wie viele Menschen in Deutschland diskriminiert werden und was sie über den Schutz vor Benachteiligung wissen. Zum anderen werden Betroffene gebeten, ihre Diskriminierungserfahrungen genauer zu schildern. Alle Angaben erfolgen anonym.

Erste Auswertungen sollen 2016 veröffentlicht werden. Im Folgejahr will man dann dem Deutschen Bundestag detaillierte Ergebnisse sowie Handlungsempfehlungen vorlegen.

(sho)

 

Fragebogen unter umfrage-diskriminierung.de online

Pressemitteilung der ADS vom 31. August 2015