PEPFAR finanziert HIV-Therapie in Substitutions- und Spritzentauschprogrammen

Erfolg bei Harm Reduction: das millionenschwere PEPFAR-Programm hat die Finanzierung von antiretroviralen Therapien in Projekten angekündigt – auch wenn sie Substitution und Spritzentausch anbieten

In der aktuellen Änderung der Richtlinien der „US President's Emergency Plan for AIDS Relief“ (PEPFAR) wird eine neue Haltung gegenüber Substitution und Spritzentausch deutlich. Das ist ein bedeutendes Signal zum Beispiel an die russische Regierung, die diese beiden wichtigen Präventionsansätze weiterhin für illegal erklärt. Dabei funktionieren diese Ansätze weltweit: „Egal ob in Nepal oder Deutschland, Substitution und Spritzentausch reduzieren die HIV-Infektionsrate unter Drogen gebrauchenden Menschen und stabilisieren ihren Gesundheitszustand“, so Dirk Schäffer, Referent für Drogen und Strafvollzug der Deutschen AIDS-Hilfe.

Russland befindet sich mit 1,5 Mio. Infizierten inmitten einer katastrophalen HIV-Pandemie, die von der Regierung und den Behörden nicht ernsthaft genug bekämpft wird. Die HIV-Prävalenz bei Drogen gebrauchenden Menschen in Russland liegt bei durchschnittlich 37,2 Prozent. In Großstädten beträgt der Anteil bis zu 75 Prozent (Quelle. Vortrag von Anya Sarang, President of the Andrey Ryikov Foundation for Health and Social Justice, Moskau).

Zum Vergleich: In Australien, das landesweit Substitution und Spritzentausch ermöglicht, liegt die HIV-Prävalenz bei intravenös Drogen gebrauchenden Menschen unter 1 Prozent. In 40 Prozent der Länder in der Region EECA (Eastern Europe and Central Asia) verhindern Gesetze den Zugang dieser Betroffenengruppe zum Gesundheitssystem: Nur einer von 100 HIV-positiven unter ihnen bekommt eine antiretrovirale Therapie (Quelle: Vortrag von Yves Souteyrand, WHO, Coordinator of the Strategic Information Unit in the HIV/AIDS Departement in Genf).

Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe: „Die Ankündigung der US-Regierung, PEPFAR -Gelder ab sofort auch für die HIV-Therapie in Substitution und Nadeltauschprogrammen zur Verfügung zu stellen, ist ein wichtiger Schritt. Der eklatanten Unterversorgung von HIV-positiven Drogen gebrauchenden Menschen kann mit diesem finanzstarken Programm besser begegnet werden.“ (joli)

http://www.pepfar.gov/