Neue globale Kampagne fordert gleichen Zugang zu Gesundheitsleistungen für LGBT

Die Internationale HIV/AIDS Alliance hat diese Woche eine Unterschriftenaktion gegen die Benachteiligung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*-Menschen (LGBT) in der Gesundheitsversorgung gestartet.

Hintergrund der Online-Kampagne mit dem Titel Write Us In („Schreibt uns mit hinein“) sind die gegenwärtigen Verhandlungen der Weltgemeinschaft über das nächste Paket globaler Entwicklungsziele, die auf der UN-Generalversammlung im September dieses Jahres von den Regierungen beschlossen werden und die Politik aller Länder für die kommenden 15 Jahre bestimmen sollen.

Mit ihrer Kampagne will die Internationale HIV/AIDS Alliance verdeutlichen, dass marginalisierte Bevölkerungsgruppen mit besonderem HIV-Risiko in vielen Ländern nach wie vor ignoriert werden. „Die in Jahrzehnten mühsam erreichten Fortschritte im Kampf gegen Aids könnten zunichte gemacht werden, wenn sich die Regierungen nicht rasch verpflichten, homosexuelle, bisexuelle und Trans*-Menschen (LGBT) in die neuen Entwicklungsziele einzuschließen“, erklärte Kampagnen-Koordinatorin Karen Johnson gegenüber Pink News.

Jedes Jahr werde Millionen Menschen weltweit der Zugang zu lebensrettenden Gesundheitsleistungen und HIV-Angeboten aufgrund diskriminierender Strafgesetze und Politikstrategien verwehrt, so das Bündnis laut Pink News. Das betreffe auch Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und Trans*-Menschen. Dabei sei die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren, bei MSM weltweit 19-mal höher als in der Allgemeinbevölkerung, und bei Transgender-Frauen 49-mal höher als bei allen Erwachsenen im reproduktiven Alter.

Die HIV/AIDS Alliance will den Zugang zu hochwertigen Gesundheitsleistungen für alle durch eine „Allgemeine Krankenversicherung“ sicherstellen. Es müsse jetzt gehandelt werden, heißt es auf der Kampagnen-Website, ansonsten würden die besonderen gesundheitlichen Bedürfnisse von LGBTI und anderen Gruppen bei der Zielformulierung unter den Tisch fallen. Dies liefere „eine Lizenz für Diskriminierung und Verfolgung statt für Behandlung und Schutz“.

Zuständig für den Textentwurf zur allgemeinen Krankenversicherung sind die Direktorin der Weltgesundheitsorganisation, Margaret Chan, und Weltbank-Präsident Jim Yong Kim. Mit der Kampagne soll Druck auf die beiden ausgeübt werden, „um sicherzustellen, dass das neue Gesundheitsziel alle einschließt und beschützt“.

Auch in Deutschland richtet Diskriminierung von schwulen Männern und anderen sexuellen Minderheiten noch immer viel Schaden an. „Manche Menschen lassen sich nicht auf HIV testen, weil sie Diskriminierung befürchten - als Schwule oder als HIV-Positive. Nicht wenige erkranken deswegen sogar an Aids, obwohl das heute vermeidbar ist“, sagt Tim Schomann, Leiter der Kampagne ICH WEISS WAS ICH TU der Deutschen AIDS-Hilfe. „Wir brauchen darum noch mehr spezielle Testangebote für diskriminierte Gruppen wie schwule Männer oder Drogenkonsumenten.“

(Ch)

Website der Kampagne Write Us In

Meldung von Pink News vom 8. Mai 2015 (in Englisch)